Mit dem Aufkommen von Videotechnik in Zypern begann in den späten 1970er Jahren ein beispielloses Phänomen: Bis 1979 war die Filmproduktion des Landes auf eine Handvoll Produktionen beschränkt – zumeist von ausländischen Firmen durchgeführt – und der einzige staatliche Fernsehsender (RIK) sendete nur 6 Stunden Programm täglich. Die VHS-Ära der 1980er schuf den Nährboden für eine lokale Form der Filmproduktion und brachte eine neue Spezies hervor: den Filmemacher. Das Potential von VHS zog Unternehmer aus unterschiedlichsten Bereichen an: Theater, Musik, Kleinunternehmer, sogar Restaurantbesitzer und Bäcker. Zwischen 1980 und 1993 wurden über 20 Produktionsfirmen und Handelstitel registriert, unter denen um die 250 Filme aller Genres und Genrehybride produziert und direkt auf Video vertrieben wurden. Die Reform des Urheberrechtsgesetzes setzte dieser sehr produktiven Zeit im Jahr 1993 ein jähes Ende. Die ehemals erfolgreichste popkulturelle Ausdrucksform der Insel droht heute in Vergessenheit zu geraten. VHS CYPRUS ist eine Initiative zur Rettung, Sicherung und Verbreitung der zypriotischen Videokassetten und zur Wiederentdeckung und Wiederaneignung aller Filme, Videocover, Poster und Nebenprodukte, die mit dieser Videoära in Verbindung stehen.
Constantinos Taliotis, geboren 1983 in Nicosia, Zypern, ist Künstler. Er lebt und arbeitet in Berlin. In seiner künstlerischen Praxis konzentriert er sich auf narrative, ästhetische und architektonische Modalitäten populärkultureller Ikonografie.
Die Präsentation findet in englischer Sprache statt.