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Der fulminante Auftakt von Sion Sonos erstem Langfilm zeigt ihn zu einem dröhnend verzerrten Soundtrack nur mit einem roten Regencape bekleidet auf der hysterischen Flucht vor Häschern in weißen Kitteln, denen er kurzzeitig entkommt, um in eine Grünanlage zu scheißen und schließlich in den historischen Kanälen Tokios von den mythischen "Kappa"-Wasserwesen aufgelesen zu werden.
Der zweite, mehr oder minder autobiografische und wesentlich introvertiertere Teil des Films beginnt während eines Blackouts im Haus der Familie Sono in einem kleinen Ort im Großraum Tokio. Er erzählt von den Fesseln des Familienlebens, von Fluchtimpulsen, Rast- und Ratlosigkeit, von der Angst erwachsen zu werden. Einmal ist hinter dem Esstisch der Familie, deren Mitglieder sich selbst spielen, ein Transparent mit naiven Zeichnungen und der Aufschrift "Home movie" drapiert. Dann wieder zitiert der damals 24-jährige Punk-Poet Sion Sono auf überraschend anrührende Weise japanische Filmklassiker oder führt alte Familienfotos vor. Zum Schluss sehen wir ihn wieder durch Tokio rennen, mit einer Markiermaschine den Asphalt einer Straßenbahnlinie beschreibend. "Life sucks" ist da zu lesen. (Christoph Terhechte)
Sion Sono, geb. 1961 in Toyokawa, ist seit 1984 als Regisseur, Produzent, Schauspieler, Autor und Performancekünstler tätig. Er war mehrfach im Forum zu Gast, zuletzt mit Love Exposure (2009).
Buch: Sion Sono
Kamera: Sion Sono
Mit: Sion Sono, Otomi Sono, Izumi Sono, Michika Sono
Format: DCP, Farbe
Länge: 110 min
Sprache: Japanisch