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Die Panoramaaufnahmen sind atemberaubend. Eine majestätische winterliche Berglandschaft. Flache Blechhütten, die sich aneinander ducken. Frauen, die am Steilhang mit primitivem Werkzeug Geröll zerschlagen. La Rinconada liegt auf über 5.000 Metern Höhe in den peruanischen Anden am Rande einer Goldmine. Das Eldorado des 21. Jahrhunderts ist ein unwirtlicher Ort, wo unzählige Menschen in der Hoffnung auf Gold und ein besseres Leben unter prekärsten Bedingungen arbeiten und hausen. Um die Extreme der Situation und die Dimensionen des Elends zu vermitteln, ohne sie in ihrer Drastik auszustellen, konstruiert Salomé Lamas ein filmisches Diptychon. Während in einer mit fixer Kamera gedrehten Einstellung von einer Stunde Dauer ein unaufhörlicher Strom von Minenarbeitern bei Tag und Nacht einen von Müll gesäumten Pfad hinauf- bzw. hinabsteigt, erzählen andere aus dem Off von Kälte, Hunger, Armut, Gefahren für Leib und Leben, Gräueln und Gesetzlosigkeit. Dem werden im zweiten Teil eindringliche Beobachtungen von so etwas wie Alltag und Normalität an die Seite gestellt: Geplauder beim Koka-Kauen, Rituale und Feste mit Musik und Tanz. Das Gespenstische der Szenerie tritt so erst recht zutage. (Birgit Kohler)
Salomé Lamas, geb. 1987 in Lissabon, studierte Regie und Schnitt. Darüber hinaus absolvierte sie ein Kunststudium am Sandberg Institute in Amsterdam. Sie arbeitet als Dozentin, Wissenschaftlerin und Filmemacherin. Im Forum 2013 mit Terra de ninguém.
Produktion: O Som e a Fúria, Lissabon; Shellac Sud, Marseille
Buch: Salomé Lamas
Kamera: Luis Armando Arteaga
Format: DCP 1:1.78 (16:9), Farbe
Länge: 125 min
Sprachen: Spanisch, Quechua, Aymara
Foto: © O Som e a Fúria, Shellac Sud 2016