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Mein Malereistudium bei Hans Hofmann hatte mich für Phänomene der räumlichen Tiefe sensibilisiert, auch für seltsame Lesarten der Tiefe, inklusive der unnatürlichsten: flach. 1964 erfuhr ich vom Pulfrich-Effekt und erhielt Zugriff auf eine gänzlich illusionistische Tiefe, weit jenseits der üblichen, durch perspektivische Andeutungen hervorgerufenen. 1975 begann ich mit meiner Partnerin Flo die Erkundungen des ,Nervous System‘. Wir performten mit zwei Stop-Motion-Filmprojektoren: aufeinander folgende Filmkader, die unterschiedliche Perspektiven auf dieselbe Szene zeigten, wurden über längere Zeiträume hinweg übereinander projiziert. Eine sich drehende Blende zwischen den Projektoren aktivierte das zusammengesetzte Bild auf der Leinwand. Es entstand eine Tiefe, die sogar mit nur einem Auge sichtbar war: seltsam, unheimlich, verrückt! 2000 wechselten wir zu digitalen Verfahren. Wir ließen unsere Entdeckungen patentieren und forschten weiter – forschen immer noch. Eternalisms zeigen stereoskopische Fotos. Sie verbinden zwei sehr ähnliche Perspektiven per Computer zu einem einzigen, kontinuierlichen dimensionalen Bild, das ohne Brille sichtbar ist. Keinesfalls vertrauenswürdig, aber interessant! (Ken Jacobs)
Ken Jacobs wurde 1933 in New York, USA geboren. Er studierte von 1956 bis 1957 Malerei bei Hans Hofmann. Erste Filme realisierte er 1955. 1966 gründete Jacobs den Millennium Film Workshop, den er bis 1968 leitete. Ein Jahr später rief er das Department of Cinema an der State University of New York in Binghamton ins Leben. Hier lehrte er als Professor von 1974 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000. Neben seiner Tätigkeit als Hochschullehrer hat er eine Vielzahl von experimentellen Filmen und Videos gedreht, die weltweit gezeigt wurden.
Produktion: Ken Jacobs, New York
Kamera: Ken Jacobs
Länge: 21 min
Sprache: stumm
Foto: © Ken Jacobs