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Im Jahr 1931 brachte der sogenannte Yokinen-Prozess, den die Kommunistische Partei der USA in Harlem, New York organisierte, den Finnen August Jokinen ins Zentrum des öffentlichen Interesses. Jokinen, Hausmeister im Finnischen Arbeiterclub, wurde vorgeworfen, drei afroamerikanische Kommunisten während eines vom Club ausgerichteten Tanzabends nicht vor rassistischen Anfeindungen verteidigt zu haben. Nach seinem Schuldeingeständnis wandelte sich Jokinen zu einem Vorkämpfer für Bürgerrechte und trat in dieser Funktion öffentlich auf, bis er wegen seiner Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei verhaftet und nach Finnland ausgewiesen wurde. Laura Horelli erzählt Jokinens Migrationsgeschichte in einer Mischung aus historischer Recherche, Detektivgeschichte und Bastelstunde. Sie arrangiert ihre Archivfunde – Zeitungsartikel, Bücher, Fotos – auf einer Tischplatte, positioniert sie zueinander, unterstreicht, schneidet aus, deckt ab und malt aus. Die so entstehende ,analoge Desktop-Doku‘ folgt August Jokinens öffentlicher Erzählung bis in die Gegenwart – zu einer Mailboxnachricht auf einem russischen Mobiltelefon.
Laura Horelli, geboren 1976 in Helsinki, Finnland, lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte an der Academy of Fine Arts Helsinki, Department of Time and Space, MA (2001) sowie an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste – Städelschule, Frankfurt am Main als Meisterschülerin von Thomas Bayrle (2002). Der Berliner Senat vergab Horelli den Hannah-Höch-Förderpreis 2011. 2012 erhielt sie ein fünfjähriges Künstlerstipendium des finnischen Staates. Ihre Arbeiten waren in zahlreichen internationalen Ausstellungen und auf Festivals zu sehen.
Produktion: Laura Horelli, Berlin
Schnitt / Drehbuchberatung: Janina Herhoffer
Kamera: Anne Misselwitz
Darsteller: Olad Aden, Artur Andreasjan, Peter Gilbert Cotton, Katri Kuusimäki, Leslie Malton, Pertti Rönkkö
Länge: 45 min
Sprache: Englisch, Finnisch, Russisch
Foto: © Laura Horelli