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Private Gegenstände sind materielle Zeugen persönlicher Geschichten, die Gefühle, Gedanken und Vorstellungen hervorrufen, die mit vergangenen Erlebnissen verbunden sind. Im Zusammenhang mit Krieg und Überleben werden solche Objekte sowohl zu tröstenden als auch schmerzlichen Bedeutungsträgern einer verlorenen oder nicht mehr erreichbaren Welt. Oft werden sie gehegt und gepflegt, ja fast schon glorifiziert, während sie gleichzeitig eine ständige Erinnerung an die katastrophale Vergangenheit sind. Yael Bartanas Arbeit Tashlikh (Cast Off) fungiert sowohl für Täter als auch Überlebende von Genoziden oder ethnischen Verfolgungen als Plattform, um sich ihren persönlichen materiellen Beziehungen zum Grauen zu stellen. Die Arbeit ist inspiriert vom jüdischen Brauch ,Taschlich‘, bei dem Sünden in der Tiefe des Meeres versenkt werden, und erschafft ein Ritual, das ein bewusstes Aussondern von Objekten als Mittel zur seelischen Befreiung darstellt.
Yael Bartana, geboren 1970 in Kfar Yehezkel, Israel, ist Künstlerin und Filmemacherin. Sie lebt und arbeitet zwischen Berlin und Amsterdam. Ihre Arbeiten im Bereich Film, Fotografie und Sound untersuchen die Bildsprache von Identität und die Politik von Erinnerung. Gesellschaftliche Aspekte, die Vergangenheit und Zukunft, Realität und Fiktion, das Konzeptuelle und das Emotionale verweben sowie die Bedeutung von Begriffen wie ,Vertreibung‘, ,Integration‘ oder ,Heimat‘ sind zentral in ihrer Praxis. Bartana repräsentierte Polen auf der 54. Biennale di Venezia und war in zahlreichen Einzelausstellungen weltweit vertreten.
Produktion: Ingenue Productions Ltd, Tel Aviv; My-i Productions, Amsterdam
Kamera: Mick Van Rossum
Länge: 12 min
Sprache: Ohne Dialog
Foto: © Yael Bartana