Weiterführende Informationen finden Sie im Forum-Expanded-Blatt (PDF).
Das schiitisch dominierte Viertel Haret Hreik in Beirut beherbergt nach außen unsichtbar das Hauptquartier der Hisbollah-Partei. 2006 bombardierte die israelische Armee das Viertel, die Hisbollah baute es in der Folge rasch wieder auf. Dieses Wiederaufbauprojekt ist Teil eines kriegerischen Konflikts und geopolitischen Gefüges, in dem Architektur an der Herstellung von Raum, Landschaft und Erinnerung beteiligt ist. Die Videoinstallation zeigt Büros, in denen der Wiederaufbau geplant und entworfen wurde, eine der wiederaufgebauten Wohnungen selbst sowie eine Mehrzweckhalle, in der regelmäßig die Sympathisanten der Hisbollah zusammenkommen, um Videoansprachen des Parteiführers Hassan Nasrallah beizuwohnen. Was bedeutet es, wenn Neubauten sich ohne Risse und Brüche in die bestehende städtische Struktur und in individuelle Erinnerungen einfügen sollen? Wie wird die Interpretation des Widerstands durch die Hisbollah zum beherrschenden Projekt, das sich räumlich manifestiert? Was bedeutet das Bauen, das keinen Platz für Ruinen und Gedenken lässt, weil es in einer Logik kurzer Intervalle von Kriegslosigkeit denkt?
Sandra Schäfer, geboren 1970 in Altenkirchen, Deutschland, ist Künstlerin und lebt in Berlin. In ihrer künstlerischen Arbeit untersucht sie die Produktion von städtischen und transregionalen Räumen, Geschichte und Bildpolitiken. Häufig entstehen ihre Arbeiten auf Grund von längeren Recherchen, in denen sie sich mit Prozessen des Wiederlesens und Neubewertens von Dokumenten, Bildern und räumlichen Narrativen beschäftigt. Ihre Arbeiten werden international in Ausstellungen gezeigt. Seit 2010 ist sie Mitglied des feministischen Filmverleihs Cinenova in London.
Produktion: mazefilm, Berlin; Akademie der Künste der Welt, Köln; Urban Subjects, Wien
Kamera: Sandra Schäfer
Darsteller: Ibtissam Malak, Hassan el-Jeshi, Rahif Fayad
Format: 4-Kanal-Videoinstallation, Farbe
Länge: 27 min
Sprache: Arabisch, Englisch
Foto: © Sandra Schäfer, VG Bild-Kunst, Bonn 2017