Das Konzept der „cine-geographies”, das Ros Gray und Kodwo Essun zur Aktualisierung des Diskurses über das „militante Bild” (in Third Text Vol. 25, Ausgabe 1, 2011) ins Feld führten, ist ein nützlicher Ausgangspunkt für eine Betrachtung der Sammlung von Film- und Tonmaterial, das im INCA (Nationales Institut für Kino und Audiovisuelles, Guinea-Bissau) lagert. Unser Beitrag blickt zurück auf die Vorstellungen von Solidarität zwischen der Sowjetunion und den afrikanischen Freiheitsbewegungen der 1960er- und 1970er-Jahre, die in verschiedenen sowjetischen Propagandafilmen zu finden sind. Mithilfe einer speziellen Inszenierung konstruieren diese Filme eine Sozialistische Internationale und etablieren so eine Ikonographie für das spätere Projekt der Globalisierung.
Filipa César wurde 1975 in Porto geboren und lebt in Berlin. Ihre Arbeiten werden regelmäßig in Einzel- und Gruppenausstellungen, auf Biennalen und Filmfestivals präsentiert. Unter dem Titel Luta ca caba inda hat sie zuletzt mehrere Arbeiten und Präsentationsformate erarbeitet, die sich mit einem im nationalen Filminstitut INCA in Bissau wieder aufgetauchten Konvolut an Filmmaterial aus den 1970er-Jahren auseinander setzen. Ihr Film Spell Reel wird im aktuellen Forum Programm uraufgeführt.
Sana Na N'Hada, geboren 1950, zählt zu den Pionieren des guineischen Kinos, dessen Geschichte während des elf Jahre andauernden Unabhängigkeitskriegs gegen das portugiesische Kolonialregime begann. Er war einer von vier Guineern, die 1967 von Amílcar Cabral an das kubanische Filminstitut ICAIC (Instituto Cubano de Arte e Industria Cinematográficos) geschickt wurden, um Filmemachen zu lernen und anschließend den Unabhängigkeitskampf zu dokumentieren. Er führte Regie bei zahlreichen Filmen und arbeitete mit anderen Regisseuren zusammen, u.a. Chris Marker, Sarah Maldoror, Joop van Wijk, Leyla Assaf-Tengroth und nicht zuletzt mit seinem guineischen Kollegen Flora Gomes. 2012 und 2013 entwickelte Sana Na NʼHada in Zusammenarbeit mit Tobias Hering und Filipa César eine Serie öffentlicher Sichtungen des zuvor digitalisierten Filmarchivs aus Guinea-Bissau.
Der Vortrag findet in englischer Sprache statt.