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Willi ist fast 90 Jahre alt und lebt allein auf einem Bauernhof in Norddeutschland. Er spricht gern mit seiner Katze, füttert das Federvieh und geht auf seinen quietschenden Rollator gestützt über das Gelände. Der Garten ist verwildert. Im Haus haben sich vielerlei Gegenstände aus einem langen Leben angesammelt, Relikte vergangener Zeiten. Ab und zu kommt Besuch oder ein Moped fährt vorbei, sonst geschieht nicht viel. Im Wechsel der Jahreszeiten zeichnet der Film ein Porträt vom Alltag des resoluten, ein wenig zerzausten alten Mannes, das zugleich ein visueller Essay über den Zyklus des Lebens ist. Die Kamera macht Beobachtungen in der Natur, filmt Obst und Blüten in voller Pracht. Sie interessiert sich auch für Texturen, das Fell der Katze, das Muster des Kaffeegeschirrs, die Struktur einer Marzipantorte. Hin und wieder fotografiert sie Äpfel oder Gartenstühle aus Plastik wie Stillleben. Die Aufnahmen transzendieren die bloße Abbildung, in ihnen enthalten ist ein Gefühl der Vergänglichkeit, das durch die Fragilität des verwendeten Super-8- und 16-mm-Materials unterstützt wird. Auch die beim Rollenwechsel entstandenen Schwarzbilder machen das Vergehen von Zeit sichtbar. (Birgit Kohler)
Ann Carolin Renninger, geb. 1979 in Flensburg, studierte Kulturwissenschaften und arbeitet im Bereich Entwicklung und Produktion von Dokumentarfilmen. Aus einem Jahr der Nichtereignisse ist ihr erster Film.
René Frölke, geb. 1978 in der DDR, ist als Cutter, Kameramann und Regisseur tätig. Bei Forum Expanded 2011 mit Führung, im Forum 2014 mit Le beau danger.
Produktion: joon film, Berlin
Kamera: René Frölke, Ann Carolin Renninger
Länge: 83 min
Sprache: Deutsch
Foto: © joon film