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Dass Yoel Kanovich der Einberufung zu einer Reserveübung der Armee bisher nicht Folge geleistet hat, ist nicht sein einziges Problem. Die Beziehung zu seiner Frau Sigal ist in die Brüche gegangen, sein Vater ist erst kürzlich an einem Herzinfarkt gestorben und seinen Job als Geschichtslehrer hat er auch verloren. Ausgerechnet in einer Unterrichtsstunde zur Balfour-Deklaration soll er die Nerven verloren haben. Dieses Versprechen einer Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina war die Lieblingsdeklaration seines Vaters. Bei allem, was man über das Land und die Stadt Tel Aviv erfährt, könnte man aber auch mutmaßen, dass mit jener Erklärung die gewohnheitsmäßige Notsituation, die Motza el hayam so treffend beschreibt, ihren Anfang nahm. Immer wieder führt der Film mit Nachrichtenfetzen im Off, Fernsehbildern und Visionen von Zerstörung die Omnipräsenz von Gewalt in der Gesellschaft und Yoels privaten Schlamassel zusammen. Die Art und Weise, wie er all dem den Rücken kehrt, die überraschenden Begegnungen, die er auf seiner Suche nach einem Ausweg hat, tragen manchmal skurrile Züge. Ein Tonfall, in dem sich sehr gut über den Aberwitz sprechen lässt. (Anna Hoffmann)
Daniel Mann, geb. 1983 in New Haven, USA, absolvierte ein Filmstudium in Tel Aviv. Motza el hayam ist sein zweiter abendfüllender Film.
Produktion: Laila Films, Tel Aviv; Arsam International, Paris
Buch: Daniel Mann
Kamera: Ziv Berkovitch
Darsteller: Gal Hoyberger, Susanne Gschwendtner, Amnon Wolf, Eran Ivanir
Länge: 74 min
Sprachen: Hebräisch, Englisch