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Der Songwriter Dion McGregor wurde in den 1960er Jahren vor allem dadurch bekannt, dass er seine Träume im Schlaf erzählte. Sein Mitbewohner nahm sie auf.
Lucien Castaing-Taylor und Verena Paravel überwinden mit ihrem neuen Film somniloquies die Grenzen zwischen innerer Traumlandschaft und menschlichem Körper. Zu Beginn sind fließende Formen zu sehen, ein undefinierbares sanftes Geräusch im Hintergrund. McGregors Stimme tritt daraus hervor und lädt uns ein: „I have expected you, come-on in, I said I would grant an interview.“ Je mehr wir ihm zuhören und in seine Traumwelt eindringen, desto deutlicher werden die Konturen schlafender Körper, die sich immer wieder aufzulösen scheinen. Der Träumende spricht mit Personen, die seinen Körper aufsägen, Organe entnehmen, ihn wieder zunähen. Während wir erfahren, wie sehr ihn die Stiche schmerzen, kämpfen wir mit der Frage, wie weit wir der Kamera folgen wollen, die die Körper mal zärtlich abtastet und dann fast brutal mit Röntgenblick in sie einzudringen versucht. Noch rechtzeitig hören wir seine Stimme: „Let’s go to future land (…) it’s shining near the corner.“ Im Kino schlafen heißt in diesem Fall, es bis ins Äußerste zu durchdringen. (Stefanie Schulte Strathaus)
Verena Paravel, geb. 1971 in Neuchâtel, Schweiz, arbeitet seit 2008 gemeinsam mit Lucien Castaing-Taylor im Sensory Ethnography Lab in Harvard. Bei Forum Expanded 2013 mit Leviathan.
Lucien Castaing-Taylor, geb. 1966 in Liverpool, Großbritannien, studierte Philosophie, Theologie und Anthropologie. Er arbeitet als Filmemacher, Anthropologe und Ethnograf und ist Professor für Visual Arts and Anthropology sowie Leiter des Sensory Ethnography Lab an der Harvard University. Im Forum 2009 mit Sweetgrass, bei Forum Expanded 2013 mit Leviathan.
Produktion: Norte Productions, Paris; S.E.L, Paris
Kamera: Verena Paravel, Lucien Castaing-Taylor
Länge: 73 min
Sprache: Englisch