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In einem Viertel von Seoul, in dem sich meist Flüchtlinge aus dem Norden des geteilten Landes niedergelassen haben, lebt der Büroangestellte Cheol-ho mit seiner Familie in ärmlichsten Verhältnissen – der kriegstraumatisierten Mutter, seiner schwangeren Frau, der Schwester, die sich von amerikanischen Soldaten aushalten lässt, und dem arbeitslosen Bruder. Von Zahnschmerzen geplagt wandelt er mutlos durch den Film; die Initiative ergreifen andere – mit tragischem Ausgang.
Neben Kim Ki-young und Shin Sang-ok gilt Yu Hyun-mok als dritter Pionier des südkoreanischen Nachkriegskinos und sein siebter Film Obaltan als Meilenstein, beeinflusst vom italienischen Neorealismus. Entstanden in der kurzen demokratischen Periode zwischen dem Sturz des Diktators Rhee Syng-man und dem Militärcoup von General Park Chung-hee, wurde der Film wegen angeblicher Sympathien für den Feind im Norden bald zensiert und verschwand in der Versenkung. Dem Korean Film Archive stand für seine brillante Restaurierung eine einzige erhaltene 35-mm-Kopie zur Verfügung. Ihr ist die Wiederentdeckung eines verschollenen Meisterwerks zu verdanken. (Christoph Terhechte)
Yu Hyun-mok, geb. 1925 in der Provinz Hwang-hae im heutigen Nordkorea, studierte Koreanische Philologie in Seoul. Insgesamt drehte er 43 Spielfilme, außerdem ist er Autor mehrerer Publikationen zur Filmgeschichte. Yu Hyun-mok starb 2009.
Produktion: Daehan Films, Seoul
Buch: Lee Jong-gi, Lee I-ryeong
Kamera: Kim Hak-seong
Darsteller: Kim Jin-kyu, Choi Moo-ryung, Seo Ae-ja, Kim Hye-jeong
Länge: 108 min
Sprache: Koreanisch
Foto: © Korean Film Archive