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Wie wild, unberechenbar, sinnlich, verwegen und prall das deutsche Kino sein kann, zeigte schon der Filmessay Verfluchte Liebe deutscher Film. Nun setzen Dominik Graf und Johannes Sievert die archäologische Abenteuerfahrt an die Ränder, in die Abgründe, aber auch ins Zentrum der deutschen Film- und Fernsehproduktion fort und werfen berechtigte Fragen auf: Warum gibt das öffentlich-rechtliche Fernsehen nicht mehr so hellsichtige Science-Fiction-Filme wie Smog (1973) in Auftrag? Warum entwickelt das Kino keinen Wagemut im Genre? Dabei braucht es, wie in Abwärts (1984) von Carl Schenkel, nur einen Aufzug, der in einem Bürohaus steckenbleibt, um einen klaustrophobischen Psychothriller zu drehen. Warum treten junge Regisseure nicht in die Fußstapfen des widerborstigen Klaus Lemke, der seine Filme einfach aus der Hüfte schießt? Und weshalb wird denen, die es tun, die Förderung verweigert? Natürlich würde man die zitierten Kino- und Fernseh-Sumpfblüten – etwa Slavers – Die Sklavenjäger oder Liebling – Ich muss dich erschießen – am liebsten sofort anschauen. Leider existieren vielfach aber nur noch die Trailer oder Plakate dieser verschollenen Schätze. (Anke Leweke)
Dominik Graf, geb. 1952 in München, studierte an der dortigen Hochschule für Fernsehen und Film. Seit 1978 hat er mehr als 50 Filme gedreht. Im Forum mit Im Angesicht des Verbrechens (2010), Dreileben (2011), Was heißt hier Ende? Der Filmkritiker Michael Althen (2015) und Verfluchte Liebe deutscher Film (2016).
Johannes F. Sievert, geb. 1968 in Bielefeld, studierte Film- sowie Politikwissenschaft, anschließend Filmregie. Im Forum 2016 mit dem ebenfalls in Koregie mit Dominik Graf entstandenen Verfluchte Liebe deutscher Film.
Produktion: Augustin Film, Berlin
Buch: Dominik Graf, Johannes F. Sievert
Kamera: Hendrik A. Kley
Länge: 116 min
Sprache: Deutsch