46 Min. Hebräisch.
The Disappeared erzählt die Geschichte eines Actionfilms, der von der israelischen Armee im Jahr 2000 produziert und dann nur wenige Woche vor dem Kinostart aus dem Verkehr gezogen wurde. Der Film mit dem hebräischen Titel Hane’elam (Die Verschwundenen) sollte von der steigenden Selbstmordrate unter Soldat*innen handeln – ein umstrittenes Thema in der israelischen Gesellschaft und absolutes Tabu beim Militär. Die ambitionierte Produktion übertraf mit hunderten Soldaten-Kompars*innen, einer Panzerbrigade, Militärhubschraubern und Spezialeinsatzkräften jegliches Ausmaß der örtlichen Filmindustrie jener Zeit. Man drehte mit hohem Budget und berühmten Stars an zahlreichen Orten, unter anderem auf einer streng geheimen Raketenstation. Der Schnitt und die Vorbereitungen für den nationalen Kinostart hatten bereits begonnen, da verschwand Die Verschwundenen.
Nur die Erinnerungen der beteiligten Personen können heute noch dazu beitragen, die schwer rekonstruierbare Geschichte des verbotenen Films aufzudecken. The Disappeared beschwört die Geschichte eines Films herauf, dem das Recht auf sein Erscheinen verwehrt wurde und der seitdem ein Dasein in der Welt des Vergessenen fristet.
Adam Kaplan, geboren 1987 in Jerusalem, Israel, lebt als Künstler in Berlin. Seine künstlerische Praxis untersucht die Grenzbereiche zwischen Erinnerung, Nostalgie und Gegenwart. Mit seinen Arbeiten und Texten nahm er an zahlreichen Ausstellungen und Konferenzen teil.
Gilad Baram, geboren 1981 in Israel, lebt und arbeitet zwischen Berlin und Jerusalem. Er studierte Fotografie (BFA) und hat sich über die letzten zehn Jahre in erster Linie auf Video, Film und Fotografie im Zeitalter von Internet und Big Data konzentriert. Seine Arbeiten wurden in internationalen Kunstinstitutionen gezeigt. Nach seinem Regiedebüt Koudelka Shooting Holy Land (2015) ist The Disappeared sein zweiter Film.