10 Min. Ohne Dialog.
Auch ein Leben, das zwischen den Perforationen eines Filmstreifens abläuft, kann tanzen.
Die Schönheit des menschlichen Körpers, sei er auch versehrt, tanzt weiter.
Hoffnung lebt nicht ewig, sondern täglich.
Ein Publikum, versunken in drei Leinwände, spürt die Umklammerung der Krankheit, die Isolation des physischen Körpers. Die endlose Filmschleife läuft, doch sie kann der Protagonistin keinen Halt geben. Die Zeit ist dehnbar, der Körper verändert sich und der Film beginnt erneut. Eine Trilogie des Selbst, Zeugin von Verfall und Leid, das Undenkbare vollbringend, unaufhaltsam, ein Totentanz. Drei umgibt, umschließt, umarmt die Eine, die nicht für sich stehen kann. Wir – menschliche Wesen auf einem kleinen Globus, vereint durch evolutionäre Struktur und biologische DNA – haben die Chance, durch Empathie und Identifikation mit dem empfindsamen Körper zueinanderzufinden. Ein unausgesprochenes Plädoyer an die Zuschauer*innen, Mitgefühl zu spüren, Verletzlichkeit zuzulassen, die Evidenz des Körpers zu erkennen, eines Körpers, der auch ihr eigener Körper ist. (Barbara Hammer)
Barbara Hammer, geboren 1939 in Hollywood, USA, lebt und arbeitet als Künstlerin und Filmemacherin in New York City. Sie blickt auf ein 40-jähriges Schaffen zurück, das viele junge Künstler*innen bis heute beeinflusst. Ihre Arbeit war in den großen Biennalen zu sehen und ist in wichtigen Sammlungen vertreten. Ihr wurden außerdem umfassende Retrospektiven in internationalen Kunstinstitutionen gewidmet. Sie ist Autorin von „Hammer! Making Movies Out of Sex and Life” (Feminist Press 2009). Ihre Filme A Horse is not a Metaphor (2008), Generations (2010) und Maya Deren’s Sink (2011) wurden alle mit Teddy Awards ausgezeichnet.