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In seiner langen Karriere als Avantgarde-Filmemacher hat Ken Jacobs sich immer wieder mit der kinematografischen Wahrnehmung von Zeit und räumlicher Tiefe beschäftigt. In den letzten Jahren wandte er sich den Möglichkeiten des digitalen Kinos zu, um seine Bildforschung weiterzutreiben. Seine „Eternalisms“-Reihe besteht aus Momentaufnahmen, die er im Umfeld seiner Wohnung sammelt und einem Verfahren unterzieht, das deren Tiefenwirkung ganz ohne spezielle Brille und sogar mit einem Auge erfahrbar macht.
„Dies ist der vierte Kurzfilm einer Serie, die mit Popeye Sees 3D begann. Wir sind verrückt nach Popeye und den Cartoon-Verfilmungen von Altman, doch ich habe mich auf den einäugigen Seeman bezogen, um auf die Tiefenwahrnehmung mit einem Auge hinzuweisen. ‚Eternalisms’ ist meine Bezeichnung für Bewegtbilder, die auf 2D-Monitoren eine Tiefenwirkung entfalten und darüber hinaus eine unendliche Bewegung vollführen, ohne von der Stelle zu kommen. Sie stehen quer zu unserem Verständnis von Zeit und eröffnen eine unmögliche Tiefe, die gerade mit nur einem Auge wahrnehmbar ist. Zeit und Raum verwandelt durch das Kino! Das Undenkbare, verfügbar als neuartige elektronische Grußkarte.“ (Ken Jacobs)
Ken Jacobs wurde 1933 in New York, USA geboren. Er studierte von 1956 bis 1957 Malerei bei Hans Hofmann. Erste Filme realisierte er 1955. 1966 gründete Jacobs den Millennium Film Workshop, den er bis 1968 leitete. Ein Jahr später rief er das Department of Cinema an der State University of New York in Binghamton ins Leben. Hier lehrte er als Professor von 1974 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000. Neben seiner Tätigkeit als Hochschullehrer hat er eine Vielzahl von experimentellen Filmen und Videos gedreht, die weltweit gezeigt wurden. Darüber hinaus präsentiert er seit Mitte der 1970er-Jahre unterschiedliche Film-Performances unter dem Reihentitel „The Nervous System“ sowie ab 2000 „The Nervous Magic Lantern“.