36 Min. Englisch.
In sieben aufwändig inszenierten Tableaux Vivants formuliert Kudzanai Chiurai eine Antwort auf den von der Kritik gefeierten Film Soleil Ô des mauretanischen Filmemachers Med Hondo aus dem Jahr 1967. Dabei hebt er vor allem auf die koloniale Denkweise ab, die sich in der folgenden Dialogzeile aus Hondos Film zeigt: „Es ist unabdingbar, Individuen auszuwählen, die in der Lage sind zu sprechen wie wir, zu denken wie wir, Wörter zu behalten, aufzunehmen, ja aufzunehmen wie wir und vor allem, ihnen dieselbe Bedeutung zu geben wie wir. So wird es Millionen weißgewaschener Schwarzer geben, weißgewaschen und ökonomisch versklavt.“
Chiurai zerlegt Hondos Film durch Ähnlichkeit. Er inszeniert alternative koloniale Geschichten und Zukunftsszenarien und weist die Vorstellung zurück, afrikanische Migrant*innen hätten zu denken, sprechen und verstehen wie ihre Kolonisator*innen. Im Zentrum des Films steht eine Frau als Anführerin des Schwarzen Befreiungskampfes. Diese formuliert eine Kritik an den inhärenten Gender-Vorurteilen solcher Erzählungen, in denen üblicherweise ein Schwarzer Mann als Opfer der Kolonisation und somit als Befreier der Postkolonie vorgestellt wird.
Kudzanai Chiurai wurde 1981 in Harare, Simbabwe geboren, wo er aktuell als Multimedia-Künstler lebt und arbeitet. In seinen Arbeiten verfolgt er den Wandel der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen seines Heimatlandes von Kolonialismus über Unabhängigkeit bis in die heutige Zeit. Er hat seinen BA in Bildender Kunst an der Universität von Pretoria (2005) absolviert und viele Jahre in Südafrika gelebt, wo er zahlreiche Einzelausstellungen hatte. Seine preisgekrönten Arbeiten wurden in bedeutenden internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen sowie auf Filmfestivals gezeigt.