17 Min. Arabisch.
Im Sommer 2015 war der Libanon von einer plötzlichen und surreal anmutenden Müllkrise betroffen, die über sechs Monate anhielt. Die Inkompetenz der Regierung gefährdete Menschen und Umwelt. Wahre Müllberge bedeckten die Straßen, die Flüsse und sogar die Berge selbst. Auch die Demonstrationen der Bürger*innen dauerten sechs Monate an. Die Zusammenkünfte begannen gesellig und friedlich, doch wurden sie bald mit Gewalt und Infiltration zerschlagen. Zudem schlich sich Ermattung ein, als interne Spaltungen die Protestbewegungen schwächten.
Bis heute steht eine Lösung des Müllproblems aus und niemand hat bisher Verantwortung für das Missmanagement der Krise übernommen. Das Land und die Bevölkerung sind immer noch stark belastet. RIOT: 3 Movements fängt das Ende der Demonstrationen ein und versucht zu verstehen, wie sich Körper in einem Raum der Auseinandersetzung formen, wie sie sich organisieren und zerstreuen, zu einer Einheit werden und dann wieder verschwinden. Der Film ist ein Vorwand, die Idee unserer flüchtigen Siege und andauernder Niederlagen zu hinterfragen. (Rania Stephan)
Rania Stephan, geboren 1960 im Libanon, ist Künstlerin und Filmemacherin. Sie hat Filmwissenschaften in Australien und Frankreich studiert. Ihre Filme und künstlerischen Dokumentationen vermitteln eine persönliche Perspektive auf politische Ereignisse. Über den Einsatz von Archivmaterial als Stand- und Bewegtbilder untersuchen ihre Arbeiten Erinnerung und deren Mechanismen. Ihr erster Langfilm The Three Disappearances of Soad Hosni (2011) wurde weltweit mit Preisen ausgezeichnet.