1. MANILA SCREAM
MANILA SCREAM ist ein von dem Gemälde „Der Schrei der Natur“ von Edvard Munch inspirierter Film. Das expressionistische Bild entstand gegen Ende der zweiten industriellen Revolution, einer Zeit, in der die rasante Modernisierung Lebensweisen und ihren Einfluss auf die Natur für immer veränderte.
Ein Mann beginnt, das Bild „Der Schrei der Natur“ von Edvard Munch nachzumalen. Anschließend macht er eine Maske, die der Figur des Gemäldes ähnelt, und setzt sie auf eine Puppe. Die Puppe landet auf einem Müllhaufen. Eine stumm schreiende Person, ein Mann, liest sie auf und gibt sie einer anderen schreienden Person, einer Frau.
Diese zwei Personen werden an verschiedenen Orten in der Stadt zu sehen sein. Um die Lebensbedingungen der armen Bevölkerung Manilas darzulegen, die von der Umweltzerstörung in unseren Städten massiv betroffen ist, nehmen sie die Rolle eines Mediums ein.
Vorrangig ist das Projekt ein Ausdruck von Protest, die stummen Leidensschreie der Protagonist*innen ein Protestakt. Der Film möchte angesichts der unablässigen Zerstörung der Natur durch unser Streben nach ökonomischem Reichtum unser Bewusstsein wecken und Besorgnis hervorrufen. Unsere totale Gleichgültigkeit gegenüber der Natur gleicht einem Todestrieb und wird zu unserem Untergang führen, wenn wir nicht umgehend handeln.
Die Puppe gelangt schließlich in die Hände dreier Mädchen, die am Ufer des Pasig-Flusses leben. Sie nehmen sie mit nach Hause und spielen mit ihr, während sie schreien.
Das Schicksal der Puppe, die als Kinderspielzeug endet, deutet auf den fortwährenden Kampf und auf das Abschieben von Verantwortung (für den Schutz und die Bewahrung unserer natürlichen Umwelt) auf alle nachfolgenden Generationen hin. Der Film hofft.
2. YOURS TROLLEY
Dieser Teil beginnt mit einem Mann (Jun Licardo), einem Draisinenschieber*, der von den Lebensbedingungen seiner an den alten Bahnlinien Manilas lebenden Familie erzählt. Sie wurde umgesiedelt, aber die Sozialwohnung in einer fernen Provinzstadt bedeutete das Ende ihrer Existenzgrundlage. Darum sind Jun und seine Familie in ihre Heimatstadt Manila zurückgekehrt, wo sie wissen, wie sie sich ernähren können. Aufnahmen der Menschen, ihrer Habseligkeiten, Haustiere, ihrer primitiven und temporären Unterkünfte unter einer Wasser-Pipeline werden gezeigt. Im Lauf des Gesprächs mit Jun zeigt sich seine Angst, weil sie illegal auf einem Regierungsgrundstück leben.
Eljohn ist wie üblich auf Abruf im Einsatz. Er ist hauptsächlich ein fliegender Masseur, bietet Massagen an, wo immer er kann. Er ist auch Musiker, in seinen Arbeitspausen spielt er Ukulele und singt, um seine Erschöpfung zu mildern und um Passant*innen zu unterhalten. Er reist allein und benutzt dazu den Jeepney, das auf den Philippinen beliebteste Verkehrsmittel, und kommt schließlich in einem Haus an den Bahngleisen an. Und nach der Arbeit versucht er, eine der Draisinen zu schieben. Er isst geschnittene Ananas, die er auf dem Nachhauseweg bei einem Straßenhändler gekauft hat.
Roque Lee begegnet Mang Jaime, einem der ältesten Draisinenschieber Manilas. Man sieht Mang Jaime, wie er seine Draisine repariert. Er arbeitet im Bezirk Santa Mesa, der sich über drei Kilometer erstreckt und wo eine Fahrt zehn bis 15 Minuten dauert. Roque Lee fährt mit Mang Jaimes Draisine und spielt eine Melodie auf seiner Mundharmonika. Während eines Zwischenstopps kaufen sie bei einem Straßenhändler Taho** und setzen dann ihre Fahrt fort.
* Eine Draisine ist ein Schienenfahrzeug, das auf den Philippinen illegal hauptsächlich von der armen Bevölkerung benutzt wird.
** Taho ist ein philippinischer Imbiss, hergestellt aus Tofu, Arnibal (Süßungsmittel) und Sago (Tapiokaperlen). Seine Ursprünge können auf das chinesische Douhua zurückgeführt werden.
3. SLICING ART
In einer Kunstausstellung im Cultural Center of the Philippines wirft Roque Lee eine Münze in eine Jukebox. Musik dröhnt aus den Boxen, und Roque Lee beginnt, in der Galerie herumzutanzen. Dann sieht man ihn am Rande einer Straße, die zum Haus des Kunstsammlers führt. John Lloyd Cruz ist ein bekannter philippinischer Schauspieler und leidenschaftlicher Kunstsammler. Er führt Roque Lee durch sein Haus, in dem zahllose Gemälde und Skulpturen ausgestellt sind ebenso wie Installationskunst.
Roque Lee kommt auf eine Farm, die der Familie des Künstlers Robert Langenegger gehört. Er wird auf der biologisch bewirtschafteten Farm herumgeführt. Robert zeigt ihm auch seine Tattoos und erläutert den Stellenwert und die Bedeutung jedes einzelnen. Während er eine Pause macht, sieht Roque Lee eine Pilzkolonie unter einer Bank. Er isst einen davon und schläft ein. Während Roque schläft, betrachtet Robert sein Skizzenbuch. Robert erzählt die von Roque gezeichnete und geschriebene Geschichte, während jede Seite des Skizzenbuchs einzeln gezeigt wird. Sie beenden den Tag mit Bier und Musik an einem Lagerfeuer.
Roque ist nun zu Hause mit Bob Macabenta. Roque zeigt Bob eine Kakaopflanze, die er von Robert zur Erinnerung bekommen hat. Sie beginnen ein Lied namens „Si Nanay, Si Tatay“ zu spielen, ein Bicol-Volkslied, während einige Gemälde von Roques Bruder Romeo Lee gezeigt werden, einem bekannten Künstler.
(Roxlee)