2-Kanal-Videoinstallation, 11 Min. Koreanisch.
Strange Meetings dokumentiert eine ehemalige Behandlungsstation für Geschlechtskrankheiten in einem US-Militärlager in Südkorea. Die in den 1970er-Jahren erbaute Station diente als Ort, um vermeintlich ansteckende Körper von solchen, die als rein galten, zu isolieren. Heute ist der Ort Schauplatz einer Reihe seltsamer Begegnungen. Das Gebäude erinnert mahnend an die verworrenen Hintergründe, die zu seinem Bau führten, aber auch an die Unmöglichkeit fein säuberlicher Trennungen. Müll und Vegetation haben sich inzwischen das zerfallende Gebäude einverleibt, sich in den Mauern ineinander verwoben und die Unterscheidung zwischen innen und außen, zwischen Architektur und Schutt, aufgehoben.
Eine Performance, die jede Woche hinter dem Haus stattfindet, schreibt die Geschichte des Ortes neu, verkompliziert damit die Beziehungen zwischen Gegenwart und Vergangenheit, aber bereinigt sie auch. Eine Frau, die gegen ihren Willen in der Station behandelt wurde, zeichnet aus der Erinnerung einen Grundriss. Dokumente aus einem Schadensersatzprozess erzählen von den bis heute andauernden Folgen der Behandlungen. Ein Druck zeigt, wie verschlungene bilaterale Beziehungen auf mikroskopischer Ebene sichtbar werden.
Jane Jin Kaisen ist bildende Künstlerin und Filmemacherin. Sie wurde auf der Insel Jeju, Südkorea, geboren und kam 1980 als Adoptivkind nach Dänemark. Sie lebt zwischen Jeju und Kopenhagen. Kaisen ist Absolventin des Whitney Museum of American Art Independent Study Programme und hält einen MFA der University of California in Los Angeles. Außerdem besitzt sie einen MA in Kunsttheorie der Royal Danish Academy of Fine Arts, an der sie gerade promoviert. Sie hat bei einigen Langfilmen Regie geführt, u.a. The Woman, The Orphan, and The Tiger (2010) und Reiterations of Dissent (2011/16). Ihre Arbeiten bilden eine facettenreiche Untersuchung der gegenwärtigen Auswirkungen von Kolonialismus, Krieg und Militarismus aus einer geschlechtsspezifischen und diasporischen Perspektive.