74 Min. Japanisch.
Die Schüler Yasuko, Yoichi, Koichi und Bill wollen durch Gruppensex dem Gefühl tiefgreifender Weltentfremdung etwas entgegensetzen und auf diese Weise herausfinden, ob es möglich ist, sich von der korrumpierten Gesellschaft der Erwachsenen loszusagen. Als Yasuko bekennt, eine Affäre mit ihrem Lehrer gehabt zu haben, lässt sie sich einreden, sie sei eine Prostituierte; so wird Sex für sie zu einem Geschäft ohne jedes Vergnügen. Yasuko begibt sich auf eine Odyssee der Selbsterkundung, um herauszufinden, wie weit sie gehen kann.
Der verrätselte ästhetische Grenzgänger des politisch radikalsten Regisseurs, der sich dem „pinku eiga“ zuwandte, bedient sich authentischer Abschiedsbriefe von Selbstmördern und Folk-Musik von Masato Minami. Er erzählt vom Vakuum, das nach dem Scheitern der Studentenbewegung der 60er Jahre entstand. Die Stadtlandschaft von Shinjunku erscheint in den Bildern Hideo Itos, mit dem auch Wakamatsu regelmäßig zusammenarbeitete, in einer Verbindung aus dokumentarischem und inszeniertem Material. So erinnern die Jeeps und Panzer, die zur Terrorismusabschreckung durch die Straßen rollen, an die massive Polizeipräsenz im damaligen Tokio.
Masao Adachi wurde 1939 in Kitakyushu auf der japanischen Insel Kyushu geboren. Zusammen mit den Experimentalfilmern Motoharu Jonouchi und Isao Okishima war er Mitglied des Film Study Clubs (Nichidai Eiken) der Nihon University in Tokio. Mit seinen Filmen Wan / Rice Bowl (1961), Sain / Sealed Vagina (1963) und Gingakei / Galaxy (1967) gehörte Adachi zu den wichtigsten Vertretern der japanischen Underground-Avantgarde der 1960er Jahre. Er war Drehbuchautor und Regieassistent des „Pink Film“-Pioniers Koji Wakamatsu; Dutzende von dessen bekanntesten Filmen basieren auf Adachis Drehbüchern. Adachi war Co-Autor von Nagisa Oshimas Kaette kita yopparai / Three Resurrected Drunkards (1968) und von Shinjuku dorobo nikki / Diary of a Shinjuku Thief (1969); er wirkte als Darsteller in dessen Koshikei / Death by Hanging (1968) mit. Für Wakamatsu Productions inszenierte Masao Adachi einige der radikalsten „Pink Films“, darunter Seiyugi / Sex Play (1968) und Jogakusei gerira / High School Guerrilla (1969). Neben seiner Arbeit als Drehbuchautor und Regisseur ist Adachi auch als Filmtheoretiker und -kritiker tätig. Ab 1974 lebte er im Libanon, wo er sich der Japanischen Roten Armee (JRA) anschloss. 1997 wurde er wegen eines ungültigen Passes inhaftiert, im Jahr 2000 nach Japan ausgewiesen. Dort realisierte er 2007 den Film Prisoner/Terrorist / Yuheisha/Terorisuto.