104 Min. Französisch.
Im Oktober 2016 gründete der senegalesische Wirtschaftswissenschaftler, Musiker und Dichter Felwine Sarr zusammen mit seinem Freund, dem Politikwissenschaftler Achille Mbembe, die „Ateliers de la Pensée“, die Werkstätten des Denkens. Für vier Tage versammelten sie im senegalesischen Dakar führende Intellektuelle – unter ihnen Lydie Moudileno, Romuald Fonkoua, Nadia Yala Kisukidi – zu einem längst überfälligen theoretischen Austausch über aktuelle Themen, die Afrika betreffen – und damit die Zukunft des Planeten Erde.
Wenn „westliche Philosophie“ ein Pleonasmus ist – wie lassen sich heute gebräuchliche Episteme unseres Denkens entkolonialisieren? Wenn der Selbsthass schwarzer Menschen im Nachleben der Sklaverei eine extrem destruktive Wirkung entfaltet – wie entkräftet man diese Macht? Wo liegt die Attraktion von Dystopien und wie verhält sie sich zu den Potenzialen des afrikanischen Kontinents? Einige von vielen Fragen, die im Atelier so scharf und brillant formuliert werden, dass sich simple Antworten verbieten. Bekolo dokumentiert und montiert Szenen aus dem intellektuellen Gipfeltreffen zu einem filmischen Manifest, das weit über den Kinosaal hinaus provozieren will. (Dorothee Wenner)
Jean-Pierre Bekolo wurde 1966 in Yaoundé (Kamerun) geboren. Von 1984 bis 1987 studierte er Physik an der Universität Yaoundé. Später zog er nach Paris, wo er Filmproduktion (Montage) am Institut national de l’audiovisuel (INA) und Semiotik bei Christian Metz studierte. Seinen ersten Film, Quartier Mozart, drehte er 1992. Neben seiner Arbeit als Filmemacher ist Bekolo als Autor und Publizist tätig. Außerdem lehrte er an der University of North Carolina, Chapel Hill, und an der Duke University in Durham (North Carolina). Bekolo lebte zuletzt abwechselnd in den USA, in Frankreich und in Kamerun. Im Sommer 2015 war er Stipendiat des Künstlerprogramms des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Berlin.