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66 Min. Koreanisch.

Den Besitzer des Cafés in einem traditionellen Viertel von Seoul wird man nicht zu Gesicht bekommen. Man erfährt jedoch, dass er gerne klassische Musik hört. Zu Franz Schubert, Richard Wagner, Jacques Offenbach variiert Hong Sangsoo das wiederkehrende Motiv all seiner Filme, die Begegnung von Frau und Mann.
Ein junges Mädchen wirft einem jungen Mann den Suizid seiner Freundin vor. Wenig später macht sie ihm ein Kompliment. Verlegen schaut er nach unten. Mitten im Gespräch nimmt uns ein Reißschwenk mit an den nächsten Tisch. Hier sitzt eine Frau am Computer, sie greift die Fäden der Dialoge auf und spinnt sie weiter. Ist sie die Autorin der folgenden Beziehungsminaturen, deren Geschichten und Themen sich spiegeln? Manchmal greift die Schreiberin aktiv ins Geschehen ein. Manchmal suchen die Figuren ihren Rat. Auch in diesem Hong-Sangsoo-Film wird Soju, der koreanische Schnaps, auf den Tisch gestellt. In diesem Moment zieht sich die Kamera zurück, fängt ein junges Paar ein, das sich in traditionellen Kostümen mit Handys fotografiert. Resignation oder Neuanfang? Vielleicht muss man im Geschlechterspiel gelegentlich zurückblicken, um voranzukommen. (Anke Leweke)

Hong Sangsoo wurde 1960 in Seoul (Südkorea) geboren. Er studierte an der Universität Chung-Ang in Seoul, am California College of Arts and Crafts und am Art Institute of Chicago. Anschließend verbrachte er mehrere Monate an der Cinémathèque Française in Paris. Seit seinem ersten Spielfilm The Day a Pig fell into the Well, der 1997 im Forum gezeigt wurde, realisierte er als Drehbuchautor und Regisseur mehr als 20 Filme.

Produktion Hong Sangsoo. Produktionsfirma Jeonwonsa Film Co. (Seoul, Republik Korea). Regie, Buch Hong Sangsoo. Kamera Kim Hyungkoo. Montage Son Yeonji. Ton Kim Mir. Mit Kim Minhee (Areum), Jung Jinyoung (Kyungsoo), Ki Joobong (Changsoo), Seo Younghwa (Sunghwa), Kim Saebyuk (Jiyoung), Ahn Jaehong (Hongsoo), Gong Minjeung (Mina).

Weltvertrieb Finecut

Filme

1996: Daijiga umule pajinnal / The Day a Pig Fell Into the Well (115 Min., Forum 1997). 1998: Kangwon-do ui him / The Power of Kangwon Province (108 Min.). 2000: Oh Soo-jung / Virgin Stripped Bare by her Bachelors ( 126 Min.). 2002: Saenghwalui balgyeon / Turning Gate (115 Min.). 2004: Yeojaneun namjaui miraeda / Woman is the Future of Man (87 Min.). 2005: Geuk jang jeon / A Tale of Cinema (89 Min.). 2006: Haebyuneui Yeoin / Woman on the Beach (127 Min., Panorama 2007). 2008: Bam gua Nat / Night and Day (145 Min., Wettbewerb 2008). 2009: Jal al-ji-do mot-ha-myeon-seo / Like You Know It All (126 Min.). 2010: Hahaha (116 Min.), Ok-hui-ui yeonghwa / Oki’s Movie (80 Min.). 2011: Book-chon-bang-hyang / The Day He Arrives (79 Min.). 2012: Da-reun na-ra-e-seo / In Another Country (89 Min.). 2013: Nugu-ui ttal-do anin Haewon / Nobody’s Daughter Haewon (90 Min., Wettbewerb 2013), U ri Sunhi / Our Sunhi (88 Min.). 2014: Jayueui onduk / Hill of Freedom (67 Min.). 2015: Jigeumeun matgo geuttaeneun teullida / Right Now, Wrong Then (121 Min.). 2016: Dangsinjasingwa dangsinui geot / Yourself and Yours (86 Min.). 2017: Bamui haebyun-eoseo honja / On the Beach at Night Alone (101 Min., Wettbewerb 2017), Keul-le-eo-ui ka-me-la / Claire’s Camera (69 Min.), Geu-hu / The Day After (92 Min.). 2018: Grass.

Foto: © JEONWONSA Film Co.

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