90 Min. Xitswa, Swahili.
Der Off-Kommentar konstatiert, ein Irrenhaus kann Verschiedenes zu verschiedenen Zeiten sein: Sklaverei, Bürgerkrieg, ein Marionettenregime. Hier aber geht es um eine psychiatrische Klinik in Maputo. Die Helligkeit der Außenwände und die Dunkelheit der Flure wird von den gestochenen Schwarzweißbildern noch akzentuiert. Patientin Ernania vermag ihrem Bett so betörende Musik zu entlocken, man möchte die Welt darüber vergessen. Als eines Tages das Tor offensteht, ergreift sie die Chance, und die Reise beginnt. Aber es führt sie nicht einfach von A nach B; die Orte – ein Tonstudio, ein Kino voller Ziegen, ein Boot im Schlamm – verschwimmen ineinander, einer trancegleichen Logik folgend. Ernania hat stets nach ihrem Mann und ihrem Sohn gesucht, nun findet sie die beiden mühelos, aber sie verschwinden immer wieder, so wie die seltsamen Objekte, das Krankenhausbett-Flugzeug und die Draht-Statue, auf die sie stößt. Wenn Ernania und ihr Sohn in die Sonne blicken, liegt vor ihnen der ganze Kontinent, so traumhaft, bezugs- und anspielungsreich wie der Film selbst. Aus dem Off heißt es auch, wer fliehen wolle, müsse träumen, aber das war einmal. Heute spüren sie dich auf, wenn du träumst. (James Lattimer)
João Viana wurde 1966 in Huambo (Angola) geboren. Nach einem Jurastudium an der University of Coimbra (Portugal) studierte er von 1988 bis 1994 Film in Porto. Seither arbeitet er als Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und Tontechniker. Nach A batalha de Tabatô (Forum 2013) ist Our Madness sein zweiter abendfüllender Film.