28 Min. Französisch.
S.C.U.M. Manifesto inszeniert eine Lesung von Valerie Solanas’ gleichnamigem Manifest aus dem Jahr 1967. Während im Hintergrund Nachrichtenbilder des männlich dominierten Weltgeschehens über den Fernseher flackern, breitet Delphine Seyrig Valerie Solanas' Thesen zum biologisch unvollständigen und vom Vagina-Neid getriebenen Mann aus.
Carole Roussopoulos wurde 1945 in Lausanne (Schweiz) geboren, sie starb 2009. Sie studierte in Lausanne und zog 1967 nach Paris, wo sie gemeinsam mit ihrem späteren Mann das militante Video-Kollektiv „Video Out“ gründete. 1970 kaufte sie sich auf Anraten ihres Freundes Jean Genet eine tragbare Videokamera und realisierte ihren ersten Film Genet parle d’Angela Davis. 1982 gründete sie zusammen mit Delphine Seyrig und Ioana Wieder das Centre audiovisuel Simone de Beauvoir, das erste Archiv für audiovisuelle Arbeiten mit feministischem Schwerpunkt. Ihre umfangreiche Filmografie umfasst mehr als einhundert Arbeiten.
Delphine Seyrig wurde 1932 in Beirut (Libanon) geboren und verbrachte ihre Kindheit abwechselnd im Mittleren Osten und in den USA. 1952 begann sie eine Schauspielkarriere in Frankreich. 1956 ließ sie sich am Actors Studio in New York ausbilden. Ihre erste Filmrolle spielte sie in Robert Franks Pull My Daisy (USA 1959), in den 1960er und 1970er Jahren wirkte sie in Filmen von Alain Resnais, François Truffaut, Luis Buñuel, Jacques Demy und Chantal Akerman mit. Zur selben Zeit schloss sich Seyrig der Frauenbewegung an. Anfang der 1970er Jahre entdeckte sie im Umfeld von Carole Roussopoulos die Möglichkeiten der Arbeit mit Video; unter anderem drehte sie 1976 mit Roussopoulos den feministischen Film S.C.U.M. Manifesto. Gemeinsam mit Ioana Wieder und Carole Roussopoulos gründete sie 1982 das Centre audiovisuel Simone de Beauvoir, dessen Präsidentin sie bis zu ihrem Tod im Jahr 1990 war.