136 Min. Portugiesisch, Deutsch.
Seine Heimat ist der Krieg. Ihre Heimat ist Portugal. Doch die frisch verheiratete junge Frau des Lords von Ketten ist wild entschlossen, den Familiensitz ihres Mannes, ein unwirtliches Schloss auf einem Felsen im Norden Italiens, zu ihrem Zuhause zu machen. Als er mit seinen Männern in den Kampf zieht und sie zurück zu ihren Eltern schickt, bleibt sie. In den elf Jahren seiner Abwesenheit beharrt sie auch gegenüber dem seltenen Verwandtschaftsbesuch, der den Ort als Grab wahrnimmt und ihre Einsamkeit bedauert, darauf: Das ist mein Platz. Und tatsächlich erobert sie sich hier ein eigenes Leben. Sie liest, singt, musiziert, zeichnet, schwimmt, reitet durch den Wald und zieht einen jungen Wolf groß. Der Wolf steht ihr näher als die beiden Söhne – so legt es jedenfalls die mit prächtigen Kostümen und opulenten Bildern einer elegant gleitenden Kamera aufwartende Adaption der im Mittelalter angesiedelten Novelle „Die Portugiesin“ von Robert Musil nahe. Die Tiere sind hier sehr auffällig platziert, als kämen sie von woanders her. Genau wie Ingrid Caven, die im Hof des Schlosses im schulterfreien Abendkleid Lieder gurrt oder Walther von der Vogelweide rezitiert. Tandaradei! (Birgit Kohler)
Rita Azevedo Gomes wurde 1952 in Lissabon geboren. Dort studierte sie zunächst Kunst, bevor sie zu Film und Theater wechselte. 1990 realisierte sie ihren ersten abendfüllenden Film, O Som da Terra a Tremer. Neben ihrer Tätigkeit als Filmemacherin arbeitet Rita Azevedo Gomes als Ausstellungskuratorin bei der Cinemateca Portuguesa in Lissabon.