88 Min. Französisch.
Auf der Grundlage eines Dramas von Pierre Corneille drehen Straub & Huillet einen Film über Othon, der, um römischer Kaiser zu werden, seiner Braut entsagen und die Nichte des aktuellen Herrschers heiraten muss. Erzählt wird in meist statischen Anordnungen von ein, zwei, drei oder vier Menschen vor Szenerien aus dem Rom der Gegenwart samt Straßenlärm. Die Dialoge verzichten auf die üblichen Betonungen und werden zu einem Schwall, der Details ertrinken lässt und in dessen Kern sich dennoch das Thema Individuum und Gesellschaft abzeichnet. Les yeux ne veulent pas en tout temps se fermer ou Peut-être qu’un jour Rome se permettra de choisir à son tour (Othon) ist ein Film der Diskrepanzen, die ästhetisch gefasst zwischen Leinwand und Zuschauer*in verhandelt werden: zwischen Sehen und Verstehen, zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Theater und Kino, der Politik und den Gefühlen. (ab)
Jean-Marie Straub wurde 1933 in Metz (Frankreich) geboren. 1951 nahm er ein Studium in Straßburg und Nancy auf, daneben leitete er einen Filmclub in Metz. Mitte der 1950er-Jahre ging Straub nach Paris, wo er seine spätere Ehefrau Danièle Huillet kennenlernte. Beide verband von da an eine enge Zusammenarbeit. 1958 zogen sie nach Deutschland und realisierten ihren ersten Kurzfilm Machorka-Muff, der bei den Oberhausener Kurzfilmtagen 1963 uraufgeführt wurde. Ab Ende der 1960er-Jahre lebten Straub und Huillet in Italien, wo ihr erster Farbfilm Les yeux ne veulent pas en tout temps se fermer ou Peut-être qu’un jour Rome se permettra de choisir à son tour (Othon) (1970) entstand. Ihre darauffolgenden filmischen Arbeiten basieren überwiegend auf literarischen Vorlagen. Ab Mitte der 2000er-Jahre drehten beide überwiegend Kurzfilme. Seit dem Tod seiner Frau 2006 führt Straub seine Filmarbeit alleine fort.
Danièle Huillet wurde 1936 in Paris geboren. Nach ihrem Schulabschluss lebte sie in Paris. Mitte der 1950er-Jahre lernte sie ihren späteren Ehemann Jean-Marie Straub kennen, mit dem sie von da an eng zusammenarbeitete. 1958 zogen beide nach Deutschland und realisierten ihren ersten Kurzfilm Machorka-Muff, der bei den Oberhausener Kurzfilmtagen 1963 uraufgeführt wurde. Ab Ende der 1960er-Jahre lebten Straub und Huillet in Italien, wo ihr erster Farbfilm Les yeux ne veulent pas en tout temps se fermer ou Peut-être qu’un jour Rome se permettra de choisir à son tour (Othon) (1970) entstand. Ihre darauffolgenden filmischen Arbeiten basieren überwiegend auf literarischen Vorlagen. Ab Mitte der 2000er-Jahre drehten beide überwiegend Kurzfilme. Huillet starb 2006.