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20 Min. Französisch.
(läuft in einem Programm mit ON VOUS PARLE DE PARIS: MASPERO, LES MOTS ONT UN SENS und LES TROIS-QUARTS DE LA VIE)

In der „Medwedkin-Gruppe“ in Sochaux drehten Arbeiter*innen mit Unterstützung von Filmschaffenden (darunter auch Chris Marker) Filme über ihren Arbeitsalltag und ihre Arbeitskämpfe. So geht es in Sochaux, 11 juin 68 um einen militanten Streik in der Peugeot-Fabrik, bei dem es Tote gab. (ah)

Die Groupe Medvedkine de Sochaux war eine 1968 gegründete Gruppe von Filmschaffenden, die in der ostfranzösischen Stadt Sochaux aktiv war. Das Kollektiv bestand aus etwa vierzig jungen militanten Arbeiter*innen aus der dort ansässigen Peugeot-Fabrik sowie aus politisch engagierten Filmemachern, darunter Bruno Muel und Chris Marker. Der Name der Gruppe wurde als Hommage an die Arbeit des sowjetischen Regisseurs Alexander Medvedkin gewählt. Eine weitere Groupe Medvedkine war in Besançon aktiv.

Die neuen Muster gewinnen

Die einzigen Filme, die sich an ein bestimmtes Zielpublikum richten, brachte die „Kooperative Slon“ aus Paris ins Forum des jungen Films. Filme von Arbeitern (gemeinsam mit Filmern hergestellt) für Arbeiter sind diese Kurzprodukte aus der Folge der „Neuen Gesellschaft“. Information und Mobilisierung zum Klassenkampf ist ihr gemeinsames Anliegen und die gemeinsame unheimlich gut gemachte Schlußformel all dieser Filme.
Dabei werden die Themen nicht anhand von theoretischen Abhandlungen behandelt, sondern in authentischen Interviews höchst konkret. Der Juni-Streik der Renault-Arbeiter, die reglementierte Arbeitszeit, die tägliche Hast zur Arbeit, zum Essen und nach Hause, lassen Themen wie Klassenkampf, Inhumanität des Kapitalismus und Ausbeutung anschaulich und konkret werden. Freilich werden diesen Worten nicht immer adäquate Filme zur Seite gestellt.
Ein ausführlicher Bericht zum Beispiel gibt Auskunft über den rigorosen Willen der Unternehmer zur Profitsteigerung um jeden Preis, und sei es um den Preis der Hände der Arbeiter. Ein Jungarbeiter wurde nicht fachgerecht ausgebildet an eine Maschine gestellt und verlor seine Hände. Zu dieser Schilderung gibt es freilich keinen Blick in eine Fabrikhalle, auf die besagte Maschine etwa, sondern eine Autofahrt durchs Dorf. Dennoch ein wichtiger Ansatz, politische Filme zu machen. (…)

(dk, Spandauer Volksblatt, 4.7.1971, Pressespiegel 1971)

SLON-Filme

Die Gesellschaft für die Förderung neuer Werke in Paris, links orientiert, zeigte Kurzfilme, die sich für ein Kino außerhalb der traditionellen Filmindustrie anbieten und das seine Aufgabe in einer gegen die Bourgeoisie gerichteten Agitation sieht. In Interviews mit einem Verleger vornehmlich marxistischer und revolutionärer Literatur, wie auch mit einem Proletarierkind, das zu seinen von Arbeiten überforderten Eltern keinen Zugang mehr findet, werden Probleme der modernen Gesellschaft kritisch angepeilt. Eine Dokumentation befaßt sich mit den Hintergründen und dem Ablauf des großen Streiks der Peugeot-Arbeiter 1969. Es sind Aktualitäten, wie sie kürzer gefaßt und politisch weniger tendenziös in Wochenschauen praktiziert werden.

(G.L., B.Z., 3.7.1971, Pressespiegel 1971)

Regie Groupe Medvedkine Sochaux.

Filme

1972: Week-end à Sochaux (53 Min.). 1973: Le train en marche / Die Kamera in der Fabrik (89 Min., mit Chris Marker), Septembre chilien / Chilian September (39 Min., mit Bruno Muel, Théo Robichet). 1974: Avec le sang des autres / The Blood of the Others (52 Min., mit Bruno Muel).

Foto: © ISKRA

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