70 mm, 21 Min. Stumm.
Equinox beginnt mit einem die Leinwand füllenden, einheitlichen Schwarzbild, bewegt sich dann langsam durch zunehmend hellere Grauschattierungen bis zu einem Weißbild und dann zurück zu Schwarz. Die eine Hälfte des Films ist dunkler als Mittelgrau, die andere heller. Equinox erweckt den Anschein, er sei ein Schwarzweißfilm. Tatsächlich handelt es sich um einen Farbfilm, der durch die Belichtung von 70-mm-Filmmaterial mittels drei farbiger Lampen in einem Kontaktprinter hergestellt wurde. In stetig wechselnden Kombinationen produzieren diese Lampen eine Reihe monochromer optischer Dichten von Schwarz nach Weiß.
Equinox wurde 2013 als Begleitwerk zum Film Spectrum Reverse Spectrum konzipiert, einem 2014 fertiggestellten 70-mm-Film, der das Lichtspektrum von Violett zu Rot und zurück durchläuft. Die materielle Grundlage beider Filme, das Äquivalent zum Kameraoriginal, sind in der Filmkopieherstellung eingesetzte „timing tapes“ – Lochstreifen, die bei der Ausbelichtung einer Kopie die Intensität und Farbwerte der Lampen im Printer steuern. Beide Filme kommen ohne Aufmerksamkeit auf sich ziehende Bildinhalte aus und lenken so unseren Fokus auf die Körper, denen wir innewohnen – ein Effekt, der durch die Brillanz der 70-mm-Projektion noch verstärkt wird.
Margaret Honda, geboren 1961 in San Diego, USA, ist Künstlerin und lebt in Los Angeles. Ihre filmische und skulpturale Arbeit untersucht die Materialität und die Formbarkeit von Produktionsabläufen. Ihre Filme wurden weltweit auf Festivals sowie in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt. Nach Spectrum Reverse Spectrum (2014) und 6144 x 1024 (2018) ist dies ihre dritte Teilnahme beim Forum Expanded.