13 Min. Englisch.
Das nicht sichtbare Lichtspektrum – das, was gefühlt, aber nie gesehen wird – wird in diesem, aus kurzen Vignetten unterschiedlicher Technik und Materialität komponierten Essayfilm zum Mittel der Annäherung an traumabedingten Gedächtnisverlust. Gewalt und ihre Mechanismen, Klasse und Queerness werden dabei nicht mittels Repräsentation, sondern von innen heraus betrachtet. Der Film verbindet planetarische Makroperspektiven, physikalische Phänomene und individuelle Berichte über affektive Subjektbildung. Sein Bilderstrom wird durch Lücken unterbrochen, die nicht weniger bedeutsam sind als die Bilder selbst. Filmmaterial, in dem das kollektive Gedächtnis für persönliche Erinnerungen einsteht, steht neben Sequenzen, die durch Infrarot-Bildgebung, unter ultraviolettem Licht oder Mikrowellenstrahlung aufgenommen wurden. Was sind die Auswirkungen des Unsichtbaren und die Macht, die der Verschiebung von Gewalt über die Sichtbarkeit hinaus innewohnt? Wie gestalten digitale Archive und Technologien das Verhältnis zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft? Geister tauchen aus Löchern auf, die eine erinnerungslose Kindheit in die Zeit gerissen hat, und Sichtbarkeitspolitiken werden anhand eines Hexenverbrennungsrituals in der ländlichen Heimatstadt der Künstlerin hinterfragt.
Vika Kirchenbauer, geboren 1983, ist als Künstlerin, Autorin und Musikproduzentin tätig und lebt in Berlin. In ihrer Arbeit setzt sie sich mit Opazität auseinander und bezieht sich hierbei auf die Repräsentation jener Individuen und Sachverhalte, die von gegebenen Normen abweichen und erörtert die Rolle von Emotionen in der zeitgenössischen Kunst, Arbeit und Politik. Sie war zu Gastvorträgen an diversen Universitäten und Kunsthochschulen eingeladen. Ihre vielfach ausgezeichneten Arbeiten wurden weltweit in Kunstinstitutionen und Filmfestivals gezeigt.