1-Kanal-Videoinstallation, 52 Min. Englisch.
Der Ausdruck „feindliche Umwelt“ bezeichnet die gegen Migrant*innen gerichtete, verdeckte Politik, die die konservative britische Regierung seit 2014 verfolgt. Er steht für die Kriminalisierung afrokaribischer Frauen und Männer, die in den 1950er-Jahren einwanderten, um beim Wiederaufbau der industriellen Infrastruktur zu helfen. Die aktuellen Bestrebungen, die „Windrush-Generation“ – benannt nach den karibischen Männern, die 1948 an Bord der HMT Empire Windrush ins Land kamen – zu deportieren, verdeutlichen die Anstrengung des britischen Staats, jegliche Formen von Verbundenheit innerhalb der afrokaribischen Gemeinde aufzulösen, die von innen heraus zur Dekolonisierung des British Empire beigetragen haben.
INFINITY minus Infinity schafft mittels Tanz, Performance, Musik, Rezitation und digitaler Animation eine transhistorische Zone, in der die niemals gutzumachenden Schulden von Rassismus und Kapitalismus untrennbar mit den fortwährenden Verbrechen der Klimakatastrophe verbunden sind. Vergangene, gegenwärtige und zukünftige Bedrohungen werden in einem Chor transtemporaler Gottheiten artikuliert, deren Äußerungen, Gesten und Bewegungen die verdichteten, akkumulierten, irreparablen Zeiten und Räume der feindlichen Umwelt personifizieren.
The Otolith Group ist ein von Anjalika Sagar und Kodwo Eshun im Jahr 2002 in London gegründetes Künstlerkollektiv, das Film- und Videoproduktion, Schreiben, Workshops, Ausstellungen, Veröffentlichungen und die Entwicklung öffentlicher Plattformen für die genaue Lektüre des Bildes in der zeitgenössischen Gesellschaft heranzieht. Die Arbeit der Gruppe beschäftigt sich mit forschungsbasierten Projekten, die Hinterlassenschaften und Potentiale künstlerischer Ansätze in den Blick nehmen, die vom Dokumentarischen zum Essayfilm reichen, vom Archiv zum Medium des Oralen und Auditiven, von Zukunftsspekulation zu Science-Fiction.