09.06.2021 21:30 OmEU Open Air Kino HKW (Tickets)
13.06.2021 21:30 OmEU Frischluftkino@Studentendorf (Tickets)
„Was sehen wir, wenn wir nichts sehen können?“ Diese Frage stellt Chris Wright, einer der beiden Regisseure, am Anfang aus dem Off. Es ist eine große Frage, eine, mit der Wright in ein zentrales Dilemma dokumentarischen Filmemachens vordringt.
Was man in ANMASSUNG nicht sieht, ist das Gesicht des wichtigsten Akteurs, Stefan S. Er sitzt in einem Brandenburger Gefängnis, lebenslang, Freigang ist möglich, die Entlassung auf Bewährung eine Perspektive, obwohl die Schuld schwer wiegt. Nachdem er sie gestalkt hatte, tötete Stefan S. eine Arbeitskollegin. Das löst Unbehagen aus. Wer beschäftigt sich gern mit einem Verbrecher? Wer möchte ihn überhaupt sehen?
Die schwierigen Facetten menschlicher Existenz abzuspalten war noch nie Chris Wrights und Stefan Kolbes Sache. Und so sehen die Filmemacher hin, obwohl sich Stefan S. entzieht. Ersatz für das abwesende Tätergesicht finden sie, indem sie einer Handpuppe und zwei Handpuppenspielerinnen das Feld überlassen. Hinzu kommen Masken, Spiegelungen und Projektionen. Das Motiv der Fäden und Schnüre hält den Film zusammen, und der Kommentar aus dem Off hat die Courage, die Zweifel am eigenen Tun auszusprechen. (Cristina Nord)
Chris Wright, geboren 1972 in Radcliffe, Vereinigtes Königreich. Er studierte Filmschnitt und arbeitet als Editor und Dokumentarfilmer, meistens in Kooperation mit Stefan Kolbe.
Stefan Kolbe, geboren 1972 in Halle an der Saale, DDR. Er absolvierte ein Kamerastudium und hat seit 1997 zahlreiche Dokumentarfilme gedreht, die meisten in Zusammenarbeit mit Chris Wright.
Produktion Heino Deckert. Produktionsfirma Ma.ja.de. Filmproduktion (Leipzig, Deutschland). Regie, Buch Stefan Kolbe, Chris Wright. Kamera Stefan Kolbe. Montage Chris Wright. Musik Johannes Winde. Ton Chris Wright. Produktionsleitung Tina Börner. Ausführende*r Produzent*in Heino Deckert. Mit Nadia Ihjeij, Josephine Hock.
Weltvertrieb Deckert Distribution
Filme
Chris Wright: 1999: Nernich – Nirgends nichts / Nernich – Nowhere Nothing (Ko-Regie: Stefan Kolbe, 76 Min.). 2003: Technik des Glücks / The Progress of Happiness (Ko-Regie: Stefan Kolbe, 68 Min.). 2006: Das Block / The Block (Ko-Regie: Stefan Kolbe, 75 Min.). 2010: Auf dem Wachstumspfad / The Disciple (Ko-Regie: Stefan Kolbe, 29 Min.), Kleinstheim / The Home (Ko-Regie: Stefan Kolbe, 87 Min.). 2014: Pfarrer / Priests (Ko-Regie: Stefan Kolbe, 90 Min.). 2016: Mutterglück / Mother's Joy (Ko-Regie: Stefan Kolbe, 40 Min.).
Stefan Kolbe: 1997: Gurke & Brot / Bread & Pickle (Ko-Regie: Robert Jäger, 42 Min.). 1999: Nernich – Nirgends nichts / Nernich – Nowhere Nothing (Ko-Regie: Chris Wright, 76 Min.). 2003: Technik des Glücks / The Progress of Happiness (Ko-Regie: Chris Wright, 68 Min.). 2006: Das Block / The Block (Ko-Regie: Chris Wright, 75 Min.). 2010: Auf dem Wachstumspfad / The Disciple (Ko-Regie: Chris Wright, 29 Min.), Kleinstheim / The Home (Ko-Regie: Chris Wright, 87 Min.). 2014: Pfarrer / Priests (Ko-Regie: Chris Wright, 90 Min.). 2016: Mutterglück / Mother's Joy (Ko-Regie: Chris Wright, 40 Min.).