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10.06.2021 22:00 OmEU Open Air Kino HKW (Tickets)

Auf Fotografien aus dem Paris der späten 60er ist er zu sehen, er steht nicht weit von Daniel Cohn-Bendit in der Menge. In Nanterre ist er Student der Philosophie und Aktivist. Lieber als Maos Bibel liest er Foucault, was Jean-Luc Godard nicht davon abhält, ihm in LA CHINOISE die Rolle des Mao-Exegeten zu geben.

Die Rede ist von Omar Blondin Diop. So wie sich in seinem kurzen Leben viele Ebenen überlagerten, so schichtet auch Vincent Meessen das Material in JUSTE UN MOUVEMENT. Schuss-Gegenschuss vernäht Vergangenheit und Gegenwart; Paris, Dakar und Peking bilden den geografischen Rahmen; mühelos hinein passen die roten und blauen Signalfarben Godards, das Reenactment von Szenen aus LA CHINOISE und die chinesischen Soft-Power-Bemühungen im heutigen Senegal. Die oberste Schicht des Films aber ist Dialektik der finsteren Sorte: Ausgerechnet Léopold Sédar Senghor, Dichter und Präsident des unabhängigen Senegal, Vertreter der Négritude, lässt politische Gegner verfolgen. Unerhört früh endet Diops Leben 1973 im Gorée-Gefängnis vor der Küste Senegals.

JUSTE UN MOUVEMENT, dieser so bewegliche Film, kennt den Stillstand, der eintritt, wenn ein Freiheitsversprechen in Repression umschlägt. (Cristina Nord)

Vincent Meessen, geboren 1971 in Baltimore, USA. Er studierte Journalismus und Kulturpolitik und arbeitet als Filmemacher, bildender Künstler und Autor in Brüssel. Seine künstlerischen Arbeiten werden international auf Festivals und in Kunstausstellungen präsentiert.

Produktion Geneviève De Bauw, Vincent Meessen. Produktionsfirmen Thank You & Good Night productions (Brüssel, Belgien), Jubilee (Brüssel, Belgien). Regie, Buch Vincent Meessen. Kamera Vincent Pinckaers. Montage Simon Arazi. Sound Design Laszlo Umbreit. Ton Laszlo Umbreit. Regieassistenz Mamadou Khouma Gueye. Co-Produzent*innen Olivier Marboeuf, Javier Packer-Comyn, Samuel Feller. Co-Produktion SPECTRE production, CBA, Magellan films. Mit Dialo Blondin Diop, Ousman Blondin Diop, Marie-Thérèse Diedhiou, Alioune Paloma Sall, Bouba Diallo, Cheikh Hamalah Blondin Diop, Felwine Sarr, Malal Almamy Tall, Fi Lu, Doudou Fall.

Filme: 2005: N12°13.062'/WOO1°32.619'Extended (9 Min.). 2006: De Vennoten / Les sociétaires (9 Min.), The Invisible's Parliament (5 Min.). 2007: Made in Belgium (3 Min.). 2009: Dear Advisor (8 Min.), Vita Nova (28 Min.). 2015: One.Two.Three (35 Min.). 2018: Ultramarine (42 Min.). 2020: Quelle que soit la longueur de la nuit (78 Min.).

Bonusmaterial

Vincent Meessen, director of "Juste un movement"

© Wali Issa Lee

„The film is a reflection on the relationship we as artists and thinkers have with people in power”

Cristina Nord im Gespräch mit dem Filmemacher Vincent Meessen (Englisch, 17:48 min)

Essays über den Film "Juste un movement"

  • Still JUSTE UN MOUVEMENT (Just A Movement)

    Essay

    In „Kung-Fu und Klassenkampf“ geht Bert Rebhandl die Fragen nach, die sich für Vincent Meessen wie für seine Protagonisten Omar Diop und Jean Luc-Godard gestellt haben
  • Still JUSTE UN MOUVEMENT (Just A Movement)

    Essay

    In „Weicher Imperialismus“ schlägt Jochen Becker einen Pfad von Vincent Meessens Essayfilm nach Chinafrika
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