Regie
Miryam Charles
Kanada / 2022
75 Min.
/ OmeU
Originalsprache
Französisch, Haitianisch
Tessa wurde 1994 in Stamford geboren und starb 2008 in Bridgeport; ihr Tod hat ein Loch in die Gegenwart gerissen, den Lauf der Vergangenheit geändert, eine Zukunft geraubt. Womöglich ist ein Verlust wie dieser nicht zu fassen, aber CETTE MAISON versucht, ihn einzukreisen, indem er den drei zeitlichen Linien folgt, die auf eine klaffende Leere zulaufen. Die Zukunft, die es nicht gab, gibt die Struktur vor, mit Tessa als junger Frau, die sie nicht werden durfte. Lange nach ihrem Tod führt sie traumgleiche Gespräche mit ihrer Mutter, überblickt die schrecklichen Tage, erinnert an die Migrationsgeschichte der Familie. Eine weitere Dreiheit bilden Haiti, Kanada und die USA, nahtlose Zeitsprünge korrespondieren mit den fließenden Bewegungen durch den Raum. Eine Küste in den Tropen, eine Insel, die am Horizont zu schweben scheint, regennasse Autoscheiben in Connecticut, die Ergebnisse eines Referendums in einem Wohnzimmer in Laval; alles hinterlässt Spuren auf 16 mm, sogar das Erfundene. Es ist rätselhaft, es ist erschütternd, und es wird niemals aufhören, und doch gibt es Trost. Denn wo sonst außer im Kino öffnen sich unserer Trauer so grenzenlose Räume? Nichts ist hier unmöglich. (James Lattimer)
Miryam Charles, geboren 1984 in Montreal, Kanada. Sie absolvierte ein Filmstudium und ist als Autorin, Regisseurin, Produzentin und Kamerafrau tätig. Nach mehreren Kurzfilmen ist Cette maison ihr Langfilmdebüt.
Produktion Félix Dufour-Laperrière. Produktionsfirma Embuscade Films (Montreal, Kanada). Regie, Buch Miryam Charles. Kamera Isabelle Stachtchenko. Montage Xi Feng. Musik Romain Camiolo. Sound Design Olivier Calvert. Ton Gordon Neil Allen. Production Design Georges Michael Fanfan, Annick Marion. Kostüm Georges Michael Fanfan. Maske Brenda Barthélémy. Casting Miryam Charles. Regieassistenz Joyce Joumaa. Herstellungsleitung Nellie Carrier. Mit Schelby Jean-Baptiste, Florence Blain Mbaye, Eve Duranceau, Mireille Metéllus, Matthew Rankin, Yardly Kavanagh, Nadine Jean, Tracy Marcellin.
Filme: 2015: Vole, vole tristesse / Fly, Fly, Sadness (6 Min.). 2016: Towards the Colonies (5 Min.). 2018: A Fortress (6 Min.), Drei Atlas / Three Atlas (6 Min.). 2019: Deuxième génération / Second Generation (5 Min.), The Red Album or a Poetic Intent (5 Min.). 2021: Song for the New World (9 Min.). 2022: At Dawn (15 Min.), Cette maison / This House.