Mein Vater war Automechaniker. Ich glaube, er besuchte die Schule nur bis zur neunten oder zehnten Klasse. Meine Mutter arbeitete als Kassiererin in einer Bank. Dieser Arbeiterklassenhintergrund bestimmt meine Perspektive auf viele Dinge. Viele Menschen denken, ich arbeite mit einer Art von Fabrikmentalität – als ob ich wie am Fließband Einzelteile für ein größeres Objekt herstelle. Für mich hat meine Kunst nichts mit dieser Art der segmentierten Fertigung zu tun. Es geht für mich um ein Zusammenfügen, das vielmehr mit der Lösung eines Problems zu tun hat. Aber klar, ich habe meine Wurzeln im Mittleren Westen der USA, in einer Gesellschaft, in der Menschen ständig arbeiten. Wenn ich in die Schule komme, an der ich unterrichte, und keine soliden acht Stunden runterreiße, dann fühle ich mich schuldig und kann keinen Feierabend machen. Im Mittleren Westen musst du als Fabrikarbeiter*in aus dem Nichts was erschaffen. Du gehst zur Tür rein und acht Stunden später hast du was, das du vorzeigen kannst. Das ist nicht wie bei diesen Finanztypen – die kommen zur Tür rein und gucken sich den ganzen Tag Tabellen an, das ist nichts Greifbares. Aber reinzukommen, ein Produkt zu sehen, es berühren zu können, das ist glaube ich eine andere Mentalität, denn du hast das Ergebnis direkt vor dir. Und falls die Ergebnisse nicht direkt vor dir sind, dann sind sie auf deiner Hose. Denn du hast Dreck, Fett und Schmiere am Arsch. Ich erinnere mich, dass die Leute sagten, „Ich gehe nach Hause und wasche mir nicht den Dreck, sondern die Arbeit ab.“ Sie sagten, „Ich hab’ noch die Arbeit an mir kleben.“ Deshalb mag ich Kunst, denn da du kannst sehen und hören, was du getan hast.
Kevin Jerome Everson