MANGOSTEEN ist eine Geschichte über das Geschichteerzählen und eine persönliche Reise, auf der ich mich frage: Was bedeutet es, fiktionale Geschichten zu schreiben? Was haben diese Geschichten bewirkt oder wie haben sie unser Verständnis vom Leben beeinflusst?
MANGOSTEEN wurde mit einer inzwischen technisch veralteten Digital8-Kamera gedreht und spielt in Rayong – einer Provinz an der Ostküste des Golfs von Thailand, wo zahlreiche Mangostan-Plantagen, gelegentliche Ölteppiche im Meer und die Statue einer Unholdin aus einem klassischen thailändischen Epos vorzufinden sind. Der Film wurde mit einem nur zur Hälfte fertig gestelltem Skript gedreht. Die andere Hälfte entstand aus Improvisationen und wurde nach den Dreharbeiten geschrieben.
Die Arbeit, die hauptsächlich in narrativer Form präsentiert wird, spielt mit der Macht des Schreibens, der Erzähltheorie, Geschichten an der Peripherie, dem Selbstzweifel an der eigenen Subjektivität und den Widersprüchen, die sich zwischen der Entsubjektivierung und der Möglichkeit der Selbst-Entsubjektivierung ergeben.
Ich interessiere mich für das Potenzial der Fiktion, den Horizont des Weltverstehens zu erweitern.
Für mich ist der Film ein Versuch, die Zeit des Nachdenkens einzufangen, in der man vorgefasste Sichtweisen auf die eigene Existenz im Verhältnis zu anderen Existenzen in dieser ansteckenden und chronisch ängstlichen, zukunftslosen Zeit hinterfragen und destabilisieren kann – einer Zeit, in der eine ununterbrochene Metamorphose alleine offensichtlich nicht ausreicht. Ich interessiere mich für das Potenzial der Fiktion, den Horizont des Weltverstehens zu erweitern. Allerdings nicht, indem einer Narration eine althergebrachte Rationalität aufgezwungen wird, welche die Welt, wie sie ist, reproduziert oder mit ihr eine Art ideologische Beeinflussung erzeugt. Mich interessiert vielmehr die Möglichkeit der fiktiven Stoffe, Alternativen und Energien freizusetzen, neue Möglichkeiten zu denken und zu erleben: das Vorstellungsvermögen zur Veränderung.
Tulapop Saenjaroen