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De Facto

Filmstill aus „De Facto" von Selma Doborac. Ein Gebäude mit Säulen am Rande eines Waldes.
© Selma Doborac
  • Regie

    Selma Doborac

  • Österreich, Deutschland / 2023
    130 Min. / OmeU

  • Originalsprache

    Deutsch

Für ihren zweiten Langfilm hat sich die Regisseurin Selma Doborac einer schwierigen Frage zugewandt: Wie kann sich das Kino mit Täterschaft, extremer Gewalt, Staatsterror und Zeugenschaft davon auseinandersetzen, ohne damit gemeinsame Sache zu machen?

Den Weg direkter Repräsentation verwirft DE FACTO. Auch von einem Reenactment, bei dem echte Täter ihre Verbrechen vor laufender Kamera reproduzieren, will der Film nichts wissen. Stattdessen arbeitet die Regisseurin mit zwei Schauspielern, Christoph Bach und Cornelius Obonya, setzt sie in einen Pavillon in einem Park an einen Tisch, den der Künstler Heimo Zobernig entworfen hat, und lässt sie, isoliert voneinander, in langen, präzisen Einstellungen Texte sprechen, deren Adressaten man hors champ vermuten kann. Passagen aus Gerichtsurteilen, Täterberichte, Zeugenaussagen, Bekenntnisse von Whistleblowern, bisweilen auch philosophische Texte sind ineinander verwoben. Immer wieder ist es kaum auszuhalten zuzuhören. DE FACTO ist eine Herausforderung für die Zuschauer*innen – allerdings keine, die ihren Zweck in sich selbst hätte, sondern eine, die, indem sie einem analytischen Interesse folgt, Möglichkeiten der Erkenntnis schafft. (Cristina Nord)

Produktion Selma Doborac. Regie Selma Doborac. Buch Selma Doborac. Kamera Klemens Hufnagl. Montage Selma Doborac. Musik Didi Kern, Philipp Quehenberger. Ton Claus Benischke-Lang. Mischung Jochen Jezussek. Farbkorrektur Andi Winter. Production Design Selma Doborac, Objekte von Heimo Zobernig und Franz West. Kostüm Selma Doborac. Maske Parnia Sarraf. Casting Ulrike Müller. Executive Producer Selma Doborac. Mit Christoph Bach, Cornelius Obonya.

Selma Doborac, geboren 1982 in Bosnien und Herzegowina. Sie absolvierte ein Medienkunststudium und ein Filmkunststudium in Wien und ist als Filmregisseurin und Drehbuchautorin tätig. Nach THOSE SHOCKING SHAKING DAYS (2016) ist DE FACTO ihr zweiter abendfüllender Film.

Filme: 2004: K bis D. A oder B. / K to D. A or B. (12 Min.). 2005: Die Abgewandte / The Abandoned (5 Min.). 2006: Showtime (2 Min.). 2008: Einsicht Durchsicht Aussicht / Examination Intimitation Prospect (25 Min.). 2012: Es war ein Tag wie jeder andere im Frühling oder Sommer. / It was a day just like any other in spring or summer. (17 Min.). 2015: Hotel Alfa Romeo Uniform November Foxtrot Alfa Romeo Oscar Charlie Kilo India (2 Min.). 2016: Those Shocking Shaking Days (88 Min.). 2023: De Facto.

Bonusmaterial

Essay über DE FACTO

  • Filmstill aus „De Facto" von Selma Doborac. Ein Mann sitzt an einem schwarzen Tisch, der sein Gesicht und seinen Oberkörper spiegelt, unter einem Pavillon. Im Hintergrund ist Vegetation zu sehen.

    Essay

    In „Litanei der Grausamkeiten“ geht Eva Hohenberger der Frage nach, wer in DE FACTO genau spricht

Jury-Statement zum Caligari-Filmpreis

  • Die Filmemacherin Selma Doborac mit ihrer Auszeichnung

    Jury-Statement

    Die Jury des Bundesverbands kommunale Filmarbeit über den Caligari-Filmpreis 2023 für DE FACTO von Selma Doborac.

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