Regie
Volker Koepp
Deutschland / 2023
179 Min.
/ OmeU
Originalsprache
Deutsch, Englisch
Eine Karte von Mecklenburg hing in Uwe Johnsons letztem Arbeitszimmer im englischen Sheerness. Die Region seiner Kindheit, in die er nach der Auswanderung in den Westen nicht mehr zurückgehen und die er danach nur noch literarisch rekonstruieren konnte. Volker Koepps Film ist als Geobiografie angelegt, er reist mit Johnsons Texten zu den Lebensorten des Autors, findet Menschen und Landschaften, die mal einen engen, mal einen freien Bezug zum Werk und zur Person haben. Koepps und Johnsons poetische Projekte verbinden sich: Ihre Landschaften und Biografien kennen keine linearen Entwicklungen, in ihnen bleibt die Geschichte gespeichert und legt sich selbst immer wieder frei. Für Johnson sind beim Bad in der Ostsee die Toten anwesend, die nach der Versenkung der Cap Arcona 1945 in der Lübecker Bucht trieben. Eine Gesprächspartnerin von Koepp denkt bei Italienurlauben an heutige Fluchten über das Mittelmeer. Johnsons Trauer über den Einmarsch von Truppen des Warschauer Pakts in Prag spiegelt sich im aktuellen Angriff Russlands auf die Ukraine, der die Dreharbeiten bestimmt. Wenn ein Fluss langsam fließt, kann er bei etwas Wind die Richtung ändern und kommt wieder zur Quelle. (Jan Künemund)
Produktion Volker Koepp. Produktionsfirma Vineta Film (Berlin, Deutschland). Regie Volker Koepp. Buch Barbara Frankenstein. Kamera Uwe Mann. Montage Christoph Krüger. Sound Design Bernd Biemüller. Ton Stephan Settele. Production Manager Jana Cisar. Mit Stuart Roberts, Judith Zander, Erhard Siewert, Peter Kurth, Hans-Jürgen Syberberg, Helga Elisabeth Syberberg, Aukje Dijkstra, Undine Spillner, Fritz Rost, Heinz Lehmbäcker, Hanna Lehmbäcker, Dietrich Sagert, Kristian Wegscheider, Christian Höser, Thomas Irmer, Uta Löber, Erdmut Wizisla, Karin Bosinski, Hartmut Bosinski.
Volker Koepp, geboren 1944 in Stettin, heute Szczecin, Polen. Nach einer Ausbildung zum Maschinenschlosser studierte er an der Technischen Universität in Dresden, anschließend an der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Babelsberg. Von 1970 bis 1990 war er als Regisseur am DEFA-Studio für Dokumentarfilm beschäftigt. Seither ist er als freier Regisseur, Autor und Produzent tätig. Volker Koepp war mehrmals im Berlinale Forum zu Gast, zuletzt mit LANDSTÜCK (2016).
Filme (Auswahl): 1971: Schuldner (11 Min.). 1972: Grüße aus Sarmatien (16 Min.). 1974: Slatan Dudow (33 Min.). 1975: Mädchen in Wittstock (22 Min.). 1976: Das weite Feld (34 Min.). 1978: Wittstock III (32 Min.). 1981: Leben und Weben (Wittsock IV) (29 Min.). 1984: Leben in Wittstock (86 Min., Berlinale Forum). 1985: Afghanistan 1362 Erinnerung an eine Reise (60 Min.). 1986: Die F 96 (135 Min.). 1989: Märkische Ziegel (32 Min.), Arkona-Rhetra-Vineta (122 Min.). 1990: Märkische Heide, Märkischer Sand (58 Min.). 1991: Märkische Gesellschaft mbH (74 Min.). 1992: Neues in Wittstock (96 Min.). 1993: Die Wismut (111 Min., Berlinale Neue Deutsche Filme 1994). 1995: Kalte Heimat (157 Min., Berlinale Forum). 1997: Wittstock, Wittstock (118 Min., Berlinale Forum). 1999: Herr Zwilling und Frau Zuckermann (126 Min., Berlinale Forum). 2001: Kurische Nehrung (86 Min., Berlinale Forum). 2002: Uckermark (105 Min., Berlinale Forum). 2004: Dieses Jahr in Czernowitz (134 Min., Berlinale Forum 2004). 2005: Pommerland (88 Min.). 2007: Söhne (104 Min.). 2008: Memelland (88 Min.). 2009: Berlin–Stettin (110 Min.). 2011: Livland (89 Min.). 2013: In Sarmatien (122 Min.). 2016: Landstück (122 Min., Berlinale Forum). 2018: Seestück (135 Min.). 2023: Gehen und Bleiben / Leaving and Staying.