Regie
Luis Alejandro Yero
Kuba, Deutschland, Norwegen / 2023
65 Min.
/ OmeU
Originalsprache
Spanisch, Russisch, Englisch
Die Wohnung ist so hoch gelegen, dass der Lärm der Stadt kaum durchdringt: Das Rauschen des Verkehrs und der vorbeifahrenden Züge mischt sich mit dem Wind und der Lüftungsanlage, ein Dauerdröhnen im Hintergrund. Es zieht sich nur zurück, wenn die vier kubanischen Queers sprechen. Sie sind nie zusammen zu sehen, sprechen nur in ihre Telefone, und die Telefone antworten – Unterhaltungen mit Angehörigen, Verkaufsgespräche, Beratungen für Einwanderer, Geplauder mit dem Regisseur, Nachrichten, lippensynchron nachgesungene Popsongs, nicht immer angenommene Anrufe. In der Wohnung geben sie sich oft extravagant. Doch schon der Aufzug, der sie zu den Straßen Moskaus bringt, ist ein anderer Raum. Dort starrt man vor sich hin und vermeidet es, Aufmerksamkeit zu erregen. Russland und Kuba trennt so viel. Es ist schwer, keine Wehmut zu empfinden in einer menschenleeren, zugeschneiten Stadt. Und dieser Winter bedeutet nicht nur Dunkelheit, sondern auch Krieg und Krankheit, Zeichen der Zeit. Aber die Hoffnung wartet ruhig und geduldig am anderen Ende der Leitung. Heimat ist vieles auf einmal. Was sonst könnte sie jetzt noch sein? Ein kleiner Trost. Doch kein Trost ist zu gering: alles nach und nach. (James Lattimer)
Produktion Daniel Sánchez López, Luis Alejandro Yero. Produktionsfirmen Cosmic Productions (Berlin, Deutschland), Cuarto Oscuro Cine (Havana, Kuba). Regie Luis Alejandro Yero. Buch Luis Alejandro Yero. Kamera María Grazia Goya. Montage Luis Alejandro Yero. Sound Design Saulo Adrián, Pablo Cervera, Luis Alejandro Yero. Ton Luis Alejandro Yero. Kostüm Chema Díaz. Production Manager Daniel Sánchez López. Executive Producer Daniel Sánchez López. Koproduzent*in Elisa Pirir. Koproduktion STÆR. Mit Eldis Botta, Juan Carlos Calderón, Daryl Acuña, Dariel Díaz, Luis Alejandro Yero.
Luis Alejandro Yero, geboren 1989 in Sancti Spíritus, Kuba. Er studierte Dokumentarfilmregie. Seine vier dokumentarischen Kurzfilme wurden zu mehr als 100 Festivals eingeladen. LLAMADAS DESDE MOSCÚ ist sein erster abendfüllender Film.
Filme: 2014: Natalia Nikolaevna (30 Min.). 2017: Años de entrega / Years of Devotion (13 Min.). 2018: Apuntes en la orilla / Notes on the Shore (13 Min.). El cementerio se alumbra / The Cemetery Lightens (15 Min.). 2019: Los viejos heraldos / The Olden Heralds (23 Min.). 2023: Llamadas desde Moscú / Calls from Moscow.