9. – 30. Juni auf arsenal 3.
In einem Programm mit BLACK IN THE WESTERN WORLD, JORDMANNENund ZİYARET, BESUCH.
18 MINUTEN ZIVILCOURAGE beschäftigt sich mit dem gewaltsamen Tod des Asylbewerbers Kiomar Javadi, der 1987 von einem Supermarktangestellten 18 Minuten lang gewürgt wurde, nachdem er des Diebstahls verdächtigt worden war. Der Film versammelt Aussagen von Augenzeugen und Gerichtsprotokolle, um den Tathergang zu rekonstruieren; für den angeblichen Diebstahl findet er keine Anhaltspunkte.
Ein Vers von Hölderlin, der unter die Eröffnungsszene gelegt wurde, gemahnt nicht nur an die Zwangsbehandlung des Dichters in der Kleinstadt am Neckar, sondern schafft auch eine bildliche Verknüpfung zu der gefängnisähnlichen Flüchtlingsunterkunft, in der Javadi mit seiner Ehefrau gewohnt hat. In den Straßeninterviews werden die Vorurteile deutlich, die viele der befragten Tübinger*innen gegen die Asylbewerber*innen hegen. Sie wollen partout kein rassistisches Motiv erkennen und halten die Proteste, die der Tod des jungen Mannes ausgelöst hat, für übertrieben. In dem Titel des Gedichts, das Erich Fried Kiomar Javadi gewidmet hat, steckt die zentrale Frage des Films: Was wäre, „[w]enn dieser Tote ein Deutscher gewesen wäre”? (Can Sungu)
Rahim Shirmahd, geboren 1958 im Iran, Provinz Louristahn. Er lebt seit 1980 in der Bundesrepublik Deutschland und ist als Fotograf, Autor, Kameramann und Regisseur tätig.
Regie, Buch Rahim Shirmahd Kamera Rahim Shirmahd Montage Eva Schaaf Musik Verse des persischen Dichters Hafez gesungen von Benan und Marzie Ton Rudi Luik Kommentar Chistine Seeberger, Volker Quant
Filme: 1976: Frischte i dar miane ma /Ein Engel unter uns (9 Min.). 1977: Harakiri e Irani / Harakiri auf Iranisch (37 Min.). 1991: 18 Minuten Zivilcourage (18 Min.). 1992: Lenin ist tot, es lebe Ferdoussi (15 Min.). 1993: Wenn mit dem Neckar herab... (88 Min.). 1994: Kapitän Crusoe (45 Min.). 1996: Das Filmland Iran (60 Min.). 2005: Fest des Gebets (22 Min.)