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In FWENDS beschreibt Sophie Somerville „den sensiblen und diffusen Bereich zwischen Spätadoleszenz und Erwachsenenleben“. Zwei Freundinnen treffen sich, hängen rum und reden. Die australische Autorin, Regisseurin und Redakteurin Sophie Somerville lebt in Melbourne, wo auch der Film spielt. Ihre Kurzfilme wurden auf Festivals auf der ganzen Welt gezeigt, darunter das Telluride Film Festival und das London Short Film Festival. Ihre Filme haben beim Sydney Film Festival den Dendy Award für den besten Live-Action-Kurzfilm (Peeps, 2021) und den Rouben Mamoulian Award für die beste Regie (linda 4 eva, 2023) gewonnen.

Jury-Begründung für den Caligari-Filmpreis 2025 an FWENDS

„Wir erleben die Zunahme und Komplexität globaler Krisen. Die wirken sich negativ auf unsere zwischenmenschlichen Beziehungen aus und darauf, wie wir Kunst machen. Ebenso erleben wir immer mehr, wie Fronten sich verhärten, Menschen sich einsam fühlen und wie sich sogar in Freundschaften Gräben auftun. Anderen zuzuhören und verstehen zu wollen, was sie bewegt, ist lange keine Selbstverständlichkeit mehr.

Wir haben uns daher für einen Film entschieden, der ein Zeichen dafür setzt, wie wichtig es ist, hinzuhören und den Mut zu haben, sich zu öffnen und eigene Schwächen einzugestehen. Einem Film, der vor Humor und Leichtigkeit sprüht. Das Langfilmdebüt setzt auf heitere, erfüllende Momente ohne Eskapismus, auf Solidarität ohne Negativfolien, und auf Vertrauen ohne Angst vor Risiken. Im Kontext restriktiver Produktionsbedingungen, die er im Vertrauen auf kollektive Arbeitsweisen spielerisch und originell zu wenden versteht, wandert der Film zwischen ernsten Gesprächen und alberner Selbstvergessenheit und zwischen präzisem Schauspiel und dokumentarischer Freiheit.

Auf diese Weise regt der Film zur Suche an: nach dem Besonderen im Einfachen, nach den Stärken in unseren Schwächen, nach dem Lockeren im Kontrollierten. Der Film ist lebhaftes Dokument eines spürbar lustvollen kreativen Prozesses, ist kosmopolitisches Selbstzeugnis der Ängste und Motivationen junger Frauen.

Eine für viele Menschen nicht selbstverständliche Bewegungs- und Meinungsfreiheit nutzt der Film, um Themen anzusprechen, die hinter den akuten politischen Konflikten oftmals zurücktreten, die aber unser menschliches Miteinander und das Verhältnis der beiden Hauptfiguren ausmachen. Deren Bewegungen durch die Stadt strukturieren den Film. Sie sind dynamisch, rastlos und fließend und bewahren trotzdem ihren Fokus, öffnen Räume und sind bemerkenswert stringent montiert. In einem atemraubenden Tempo ziehen die improvisierten Gespräche uns in einen Strudel aus Zielstrebigkeit und Desorientierung, Klimawandel und psychischer Gesundheit, aus Nihilismus und Clownskostümen. Und alles innerhalb eines Übernachtungsbesuchs.

Wir sind sehr dankbar, durch diesen Film eine mitreißende, seltene, lustige und kraftvolle Freundschaft unter Frauen erleben zu dürfen, auf der Leinwand und im Filmteam. Deshalb verleihen wir den diesjährigen Caligari-Filmpreis an den Film FWENDS.“

Der Film feierte seine Weltpremiere am 15. Februar 2025 im Delphi Filmpalast in Berlin. 

Der von den Kommunalen Kinos gemeinsam mit dem Streamingdienst filmfriend gestiftete Caligari-Preis würdigt seit 1986 einen stilistisch wie thematisch innovativen Film aus dem Programm des Berlinale Forum. Er hebt damit die besondere Bedeutung dieser Sektion der Internationalen Filmfestspiele Berlin für die kulturelle Kinoarbeit in Deutschland hervor. 

Die Auszeichnung ist mit 4.000 Euro dotiert, wobei die Preisträgerin die Hälfte des Betrages erhält, während die andere Hälfte dem Verleih zugutekommt, um die Kinoauswertung nach dem Festival deutschlandweit zu unterstützen. Die Caligari-Jury 2025 setzte sich zusammen aus Nikolas Ditz (Zebra Kino Konstanz), Tobias Dietrich (29. Internationales Bremer Symposium zum Film beim CITY 46 / Kommunalkino Bremen e.V.) und Katja Krause (Leiterin der Universitätsbibliothek der Filmuniversität Babelsberg).

⟫ Interview mit der Regisseurin Sophie Somerville: „There was a chemical reaction”.

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