Meine Filme und Installationen hinterfragen häufig die widersprüchliche Beziehung zwischen individuellen Rechten und staatlichen Pflichten und betonen dabei die gesellschaftspolitische Diskrepanz zwischen dem Persönlichen und dem Kollektiven. In meiner Praxis übersetze ich dokumentarische Erzählungen in Fiktion und entfalte ihre poetischen, fast märchenhaften Qualitäten, um ihren repräsentativen Wert und ihre Bedeutung im hier und jetzt neu zu untersuchen. Mein laufendes DAS KINO PROJEKT (2009–2022), ein reisendes Kinotheater, beschäftigt sich mit lokalen Archiven und Fragen des kulturellen Gedächtnisses. Das KINO wurde in Beirut ins Leben gerufen. Man kann es als Recherche, Installation, Archiv und Galerie verstehen, oder auch als keines von all diesen Dingen, sondern schlicht als Hommage an die verschwindende Kinokultur weltweit. Meine aktuelle Filminstallation LATENT BORDER(S) ist eine Metapher für gegenwärtige psychologische und ökonomische Phänomene, die mit Fragen der Grenzziehung und der politischen Migration zusammenhängen. LATENT BORDER(S) untersucht die historischen Zusammenhänge zwischen Berlin und Beirut, deren Gemeinsamkeit die Teilung zwischen Ost und West ist. Die 2019 produzierte Installation befasst sich mit den Problemen der sogenannten illegalen Migration und den Mikroökonomien, die Grenzen seit langem hervorbringen. Mein Film IN THE RUINS OF BAALBECK STUDIOS (2017) handelt von der Zerstörung des filmischen Erbes im Libanon und führt durch die cineastische Blütezeit des Landes in den späten 60er- und frühen 70er-Jahren. In dieser Zeit zog es immer mehr ägyptische Produzent*innen und Regisseur*innen zum Filmdreh in den Libanon, was unter anderem auf die Verstaatlichung des ägyptischen Kinos durch Nasser zurückzuführen war. Meine Videoinstallation E.D.L (2011–2022) nimmt uns mit auf eine Reise hinter die modernistische Fassade des Elektrizitätswerks in Beirut. Das Video porträtiert den Hauptsitz der Electricity of Libanon als eine Hommage an ein einst modernistisches Projekt, das mit dem Aufbau des modernen libanesischen Staates verbunden ist. Allerdings leidet Beirut bis heute unter Stromausfällen von bis zu zwanzig Stunden pro Tag, so dass dieses Gebäude nach wie vor ein hochpolitisches Thema ist.