Heute werden die Mienen, die einst die tiefsten der Welt waren, nach und nach geschlossen. In ihren zerfallenen Gängen schürfen nun migrantische Wanderarbeiter*innen Gold und riskieren ihr Leben für einen Stein, den sie imali (Geld) nennen.
Diese informellen Bergleute werden Zama Zama genannt. Das Wort zama heißt auf IsiZulu „versuchen“. Zama zama bedeutet „immer wieder versuchen“, aber auch „mit dem Glück spielen“. Zama Zamas sind illegalisierte Mienenarbeiter*innen, die tage- und wochenlang in den dunklen Höhlen verbringen. Einst fuhren dort elektrische Züge und massive Motoren pumpten Luft hinein und Wasser heraus. Ohne Helme oder Sicherheitsausrüstung, weder mit Sauerstoff noch Entwässerung ausgestattet, erleuchten sich die Zama Zamas den Weg nur mit Fahrradstirnlampen. Sie sind in der Tat Glücksspieler*innen, die alles für das Überleben aufs Spiel setzen.
Die meisten Migrant*innen kommen aus den Nachbarstaaten Simbabwe, Mosambik, Lesotho und Malawi. Sie kommen auf denselben Wegen, die schon die offiziellen Bergleute damals einschlugen, als die Chamber of Mines und deren Arbeitsrekrutierungsorganisationen afrikanische Arbeiter*innen für die Schwerstarbeit unter Tage suchten. Heute sind es allerdings hauptsächlich Migrant*innen ohne Papiere, die ohne Genehmigung die Grenzen überqueren und deren illegalisierter Status ihnen den Zugang zu Bildung, medizinischer Versorgung, Sicherheit und weiteren Rechten, die Bürger*innen zustehen, verwehrt. Als Objekte der Angst und der fremdenfeindlichen Gewalt sind sie doppelt vertrieben, gleichzeitig hyper-sichtbar und unsichtbar. Das Ausmaß der Armut, die sie zurückgelassen haben, übersteigt sogar das der Gebiete, in denen sie nun das übrig gebliebene Gold suchen.
THE ZAMA ZAMA PROJECT ist ein experimentelles Dokument des südlichen Afrikas sowie ein Zeugnis der Notlage von Migrant*innen ohne Papiere, deren Armut und Elend sie zwingen, ihre Heimat zu verlassen – in Trauer und Hoffnung. Das Projekt setzt an dem Punkt an, an dem Erbe in Ruin umschlägt und macht so den Preis sichtbar, den der Fortschritt der Geschichte einfordert. Es erkennt außerdem die kreative Widerstandsfähigkeit derjenigen an, deren Geschichten nicht die wohlwollende Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft erregt haben, die so lange von der extraktiven Wirtschaft und den Hinterlassenschaften der Mineralindustrie in Afrika profitiert hat. Dies sind nicht die Migrant*innen, deren Bilder die Titelseiten der Zeitungen zieren, oder deren Druck an den Küsten und Grenzen Europas so viele Diskussionen über die „Krise Europas“ hervorgerufen hat. Es sind auch nicht die Karawanen an der Südgrenze der USA. Die Männer und Frauen des THE ZAMA ZAMA PROJECT sind die Vergessenen, die Geister in der Maschinerie des modernen, spekulativen Kapitals, das trotz der Verlockung virtueller, digitaler oder immaterieller Arbeit weiterhin auf den Abbau natürlicher Ressourcen angewiesen ist.
Rosalind C. Morris