Regie
Sabina Bakaeva
Usbekistan, Frankreich / 2025
26 Min.
/ OmeU
Originalsprache
Russisch
Zamira ist festlich gekleidet, sie singt in einem Chor. Ein Liebeslied. Die Zeile „Was ist meine Lebensaufgabe hier auf Erden?“ wird zur Leitfrage des Films. Zamiras Tochter Sabina stellt sie ihrer Mutter, sie stellt sie der Öffentlichkeit hinter dem Kameraobjektiv – und sich selbst. Die Frage ist nicht religiös gemeint, auch nicht moralisch, sondern analytisch-entblößend, und so zählt Sabina all das Unausgesprochene, Widersprüchliche, Misogyne akribisch auf, das sie beim Aufwachsen als Mädchen in Usbekistan wahrgenommen hat. Mächtig, deformierend, akzeptiert – hängen nackte Wahrheiten in der Luft, in der Frauen leben.
Die Frage wird nicht beantwortet, der Film verfolgt eine andere Spur: Die Tochter begleitet die Mutter durch den Alltag und es entspinnt sich eine Erzählung, in der Beobachtungen dem Gesagten entgegentreten. Es scheint möglich, sich selbst glücklich zu machen, den gesellschaftlichen Zumutungen andere Bilder entgegenzusetzen, solidarisch zu sein.
Sabina Bakaevas Erstlingsfilm, entstanden im Workshop der Tashkent Film School, ist ein offenes, mutiges Frauenporträt und eine ungeschönte Reise durch die Erfahrungen unterschiedlicher Generationen usbekischer Frauen. (Christiane Büchner, Barbara Wurm)
Sabina Bakaeva wurde 1995 in Sankt Petersburg, Russland, geboren, verbrachte aber ihr ganzes Leben in Usbekistan. Sie ist in der Medienbranche als Journalistin und Medienmanagerin tätig. Im Jahr 2023 nahm sie am Ateliers Varan-Workshop der Tashkent Film School teil, wo sie ihren ersten Dokumentarfilm Nudity drehte, der ihr Interesse an patriarchalen Stereotypen und Geschlechtergleichheit widerspiegelt.
Regie Sabina Bakaeva. Kamera Sabina Bakaeva. Montage Zarif Ochilov. Sound Design Roman Zakharov. Produzent*innen Julia Shaginurova, Michael Borodin. Produktionsfirma Tashkent Film School (Tashkent, Usbekistan). Mit Zamira Bakaeva.
Filme: 2025: Nagota / Nudity.