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JANINE ZIEHT AUFS LAND ist der erste Teil einer Trilogie, ein Sequel. Begonnen habe ich mit dem Projekt, während ich meine todkranke Mutter gepflegt habe. Sie hat in ihren letzten Wochen von ihren Gewalterfahrungen als Frau gesprochen. Und sie hat mir klargemacht, dass es einen Zusammenhang zwischen ihrer weiblichen Biografie und meiner queeren Geschichte gibt.

Auf einer transgenerationalen Ebene über Gewalterfahrungen nachzudenken, war eine neue Facette und schuf eine fast unheimliche Tiefe. Ich bin auf einem Dorf großgeworden. Schon als Kind begann ich mit Crossdressing und habe mich Janine genannt. Als es dann mit ca. zwölf Jahren gefährlich wurde, in Frauenkleidern auf den Dorfstraßen rumzulaufen, kaufte mir meine Mutter eine Videokamera. Das Geschehen fand nun in meinem zum Studio umgebauten Zimmer statt und schlug sich in zahlreichen Aufnahmen nieder. Seit ich fünfzehn war, ließ mich meine Mutter regelmäßig an den Wochenenden in die nahe Kleinstadt fahren. Dort gab es ein queeres Leben, und ich habe Nadja getroffen, die sich als junger Mann empfand und als Dandy rumlief. Wir bewegten uns ganz frei in der Stadt. Mit neunzehn verließ ich das Dorf und zog in eine Großstadt.

Nach dem Tod meiner Mutter begab ich mich regelmäßig zurück in meine Heimat. Nicht nur bei ihr, sondern auch bei mir, bei Janine, hat das Dorf Wunden hinterlassen. Diese über die Erzählungen meiner Mutter in Resonanz mit meinen eigenen Erinnerungen und den wiederholten Begegnungen mit damaligen und zugezogenen Dorfbewohnern zu bringen, war Anlass, erneut als Janine – und zwar ganz offen mit einer Kamera bewaffnet – das Dorf zu betreten.

Jan Eilhardt

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