Regie
Želimir Žilnik
Serbien, Slowenien / 2025
118 Min.
/ OmeU
Originalsprache
Serbisch, Deutsch
Gerade ist 80+ Milan Kovačević alias Stevan Arsin dabei, in einem Wiener Antiquariat Schallplattenaufnahmen seiner Jazzband aus den 1960ern, den „Montenegro Five“, zu erwerben, da läutet das Mobiltelefon und eine Immobiliengutachterin aus Novi Sad teilt mit, dass ihm der serbische Staat das während des Zweiten Weltkriegs enteignete Familien-Haus zurückerstatten will. Restitution, guter Wille: Der freundliche Herr mit dem schon stark gebeugten Rücken und seinem ganz eigenen Tempo macht sich mit Forscherin Nina auf den Weg in die alte Heimat, die aus viel Habsburg und noch mehr Neuserbien besteht – und nur wenig Ex-Jugoslawien. Entlang der von Želimir Žilnik (wie sein Held 80+ und dabei jugendlich-frech-augenzwinkernd-lustig-spitzfindig wie eh und je) ausgelegten Fährten einer trickreichen Laiendarsteller-Doku-Fiktion mit Alters-Charme bereist Stevan das postsozialistische Land und trifft auf Familie, Freunde, alte Lieben und neue Hindernisse. 1969 gewann Žilnik den Goldenen Bären für Early Works, nun ist die Zeit der Late Works gekommen: Das Bonding mag weniger radikal sein (soft touch matters), das Auge für das Politisch-Soziale an den Rändern aber ist scharf. (Barbara Wurm)
Želimir Žilnik, Künstler und Filmemacher, wurde 1942 in Novi Sad, Serbien, geboren. Žilnik hat über 50 Spiel- und Kurzfilme gedreht, die auf Filmfestivals in Berlin, Toronto, Rotterdam, Moskau und Oberhausen gezeigt wurden. Seit den späten 1960er Jahren haben ihm seine sozial engagierten Filme Auszeichnungen eingebracht, aber er sah sich in den 1970er und 1990er Jahren auch mit Zensur konfrontiert, weil er den Regierungsapparat kritisierte. Seine Fähigkeit, aus dem Alltag gewöhnlicher Menschen fesselnde Erzählungen zu entwickeln, zieht sich als roter Faden durch sein Werk.
Regie Želimir Žilnik. Buch Želimir Žilnik, Tanja Šljivar. Kamera Jovan Milinov. Montage Vuk Vukmirović. Musik Dragoljub Vagner. Sound Design Aleksandar Stojšin. Ton Aleksandar Stojsin. Szenenbild Ivana Jančić. Kostüm Romana Knezevic. Maske Aleksandra Ivatovic. Casting Ognjen Petkovic. Animation Ziva Stanojevic. Produzent*in Sarita Matijević Žilnik. Koproduzent*innen Želimir Žilnik, Miha Černec. Produktionsfirma Playground produkcija (Novi Sad, Serbien). Mit Milan Kovačević, Milivoj Kiždobranski, Vera Hrćan Ostojić, Mirjana Gardinovački, Lidija Stevanović, Katharina Gualtieri, Radoje Čupić, Nina Stamenković.
Weltvertrieb EXPOBLVD
Filme: 1969: Rani radovi / Early Works (IFB Wettbewerb). 1976: Paradies. Eine imperialistische Tragikomödie / Paradise. An Imperialist Tragicomedy (Kurzfilm). 1980: Bolest i ozdravljenje Bude Brakusa / The Illness and Recovery of Buda Brakus. 1984: Druga generacija / The Second Generation. 1986: Lijepe žene prolaze kroz grad / Pretty Women Walking through the City. 1988: Bruklin-Gusinje / Brooklyn-Gusinje, Tako se kalio čelik / The Way Steel Was Tempered. 1994: Tito po drugi put među Srbima / Tito among the Serbs for the Second Time. 1995: Marble Ass (IFB Panorama). 2000: Trdnjava Evropa / Fortress Europe. 2007: Kenedi se ženi / Kenedi is Getting Married. 2009: Stara škola kapitalizma / The Old School of Capitalism. 2015: Destinacija_Serbistan / Logbook_Serbistan. 2018: Das schönste Land der Welt / The Most Beautiful Country in the World. 2025: Restitucija, ili, San i java stare garde / Eighty Plus.