Regie
Gerd Kroske
Deutschland / 2025
115 Min.
/ OmeU
Originalsprache
Deutsch
Frauenansichten aus Großbetrieben eines Landes, das es nicht mehr gibt. Stolz & Eigensinn. Ein Titel, passenderweise angesiedelt an der Kreuzung von Kluge/Negt und Jane Austen. Den Protagonistinnen von Gerd Kroskes neuester Vergangenheits- und Zustandsbefragung im Umfeld und Nachleben der DDR geht es um beides – Arbeitsvermögen und Frauenfragen, wie die nach den Möglichkeiten als Frau zu arbeiten, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und sich selbst zu realisieren. Oder jene danach, wieso diese Fragen für Männer Selbstverständlichkeiten sind, unabhängig letztlich vom politischen System. „Der Mantel der Geschichte weht zugunsten derjenigen, die genug Puste haben, die Windrichtung zu bestimmen.“ – Christa Wolf zu Beginn des Films. Frau, DDR, BRD: Kroske baut eine Versuchsanordnung im Split-Screen und fragt: „Was war einst gewonnen – was ist verloren?“ Wir sehen die Industriearbeiterinnen in den frühen 1990er Jahren auf U-Matic-Bändern, die der Leipziger Kanal X für die Dokumentation von Realabbau und Entlassungen nützte. Ein Archivfund. Über den damaligen Verlust ihrer hart erkämpften Souveränität sprechen die Frauen heute noch einmal. Ein Mehrkanal-Film. (Barbara Wurm)
Gerd Kroske wurde 1958 in Dessau geboren. Nach der Lehre als Betonwerker arbeitete er zunächst als Telegrammbote, später im Bereich der Jugendkulturarbeit. Kroske studierte Kulturwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin und Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg. Von 1987 bis 1991 arbeitete er als Autor und Dramaturg im DEFA-Dokumentarfilmstudio. Seit dem Herbst 1989 dreht Gerd Kroske eigene Filme, 1996 gründete er die Produktionsfirma realistfilm. Das Österreichische Filmmuseum und das DHM widmeten ihm Retrospektiven.
Regie Gerd Kroske. Buch Gerd Kroske. Kamera Anne Misselwitz, Jakobine Motz. Montage Andreas Zitzmann. Musik Klaus Janek, Michael Thieke. Sound Design Pierre Kirchoff, Michael Kaczmarek, Oliver Prasnikar. Produzent*in Gerd Kroske. Produktionsfirma realistfilm (Berlin, Deutschland). Mit Silke Butzlaff, Steffi Gänkler, Ingrid Kreßner, Bärbel Grätz, Ulla Nitzsche, Brigitte Jahn, Christel Bradler, Cornelia Patzwald, Monika Schumann, Isabell Radecke-Aurin, Norbert Meissner.
Filme: 1989: Cassiber (30 Min.), Leipzig im Herbst / Leipzig in the Fall (50 Min.). 1990: La Vilette (52 Min.), Kehraus / Sweeping (28 Min.). 1991: Kurt – oder du sollst lachen / Kurt – You Shall Laugh (30 Min.). 1994: Vokzal-Bahnhof Brest / Terminus Brest (91 Min.). 1997: Kehrein, kehraus / Sweep it Up, Sweep it Down (70 Min.), Galeria (101 Min.). 2000: Der Boxprinz / The Boxing Prince (97 Min.). 2004: Autobahn Ost / Highway East (90 Min.). 2006: Die Stundeneiche / The Our Oak (60 Min.), Kehraus, wieder / Sweep it Up, Again (100 Min.). 2007: Wollis Paradies / Wolli in Paradise (60 Min.). 2008: Schranken / Bounds (95 Min.). 2012: Heino Jaeger – Look Before You Kuck (120 Min.). 2014: Striche ziehen / Drawing a Line (96 Min.). 2015: Grenzpunkt Beton / Circuit End Point (´20 Min.). 2018: SPK Komplex / SPK Complex. 2025: Stolz & Eigensinn / Pride & Attitude.