Ich habe beinahe ein Jahrzehnt lang erforscht, wie Ideologie durch verschiedene Kunstformen in die Sinneswahrnehmung eingreift. Einer der markantesten Fälle eines solchen Eingriffs ereignete sich in den 1970er Jahren unter dem Regime von Park Chung Hee [südkoreanischer Präsident, der 1962 durch einen Militärputsch an die Macht kam und bis zu seiner Ermordung 1979 regierte, Anm. d. Red.], als das Antikommunismus-Gesetz dem künstlerischen Ausdruck strenge Kontrollen auferlegte.
Das von Park Chung Hees Regierung erlassene Antikommunismus-Gesetz diente als Grundlage für Zwangszensur. Unter diesem repressiven Regime wurden Künstler*innen dazu gezwungen, die schiere Brutalität der Gewalt mit Empfindungen von Trauer und Hass zu schmücken. Andererseits gab es Opfer der Ideologie, die zum Schweigen gebracht wurden und nicht in der Lage waren, den Schmerz der Gewalt aufzudecken. Sie wurden von der sensorischen Erfahrung der Gewalt unterdrückt, die durch die antikommunistische Ideologie verschönert wurde, und sie wurden gezwungen, deren Spuren zu vergessen. Doch die sensorischen Spuren der Gewalt, die sich in unsere Körper eingeprägt haben, verschwinden nicht einfach. Eines Tages taucht der Schmerz, den die Gewalt in den Körper eingraviert hat, unweigerlich in seltsamen und unerwarteten Formen wieder auf.
Kim Mooyoung