Bhagole und Prabhata sind landlose Bäuer*innen, deren Sohn in der Knochenmühle einer Ziegelfabrik schuftet. Eines Nachts findet sich das Paar alleine in einem Wald wieder, wo Bhagole sich einem Tiger opfern will, was den Rest der Familie retten würde. Doch Prabhata weicht nicht von seiner Seite. Der Wald hat die Erinnerungen an ihre 40 gemeinsamen Jahre bewahrt und wird zum Schauplatz einer übernatürlichen, surrealen letzten gemeinsamen Nacht.
Dieser Film geht auf eine Nachricht zurück, die mich in den letzten fünf Jahren verfolgt hat. Eine 55-jährige Frau wurde tot an einem Waldrand gefunden. Man munkelte, sie habe sich einem Tiger opfern wollen, um ihre Familie aus der Schuldknechtschaft zu befreien.
Solche Spekulationen nach Bekanntwerden ihres Todes ließen vermuten, dass in diesem Dorf ältere Menschen im Wald ausgesetzt wrden, um von einem der staatlich geschützten Tiger im angrenzenden Reservat getötet zu werden, damit die verbleibenden Familienmitglieder eine staatliche Entschädigung erhalten, die ihr Überleben sichert.
Während der Arbeit am Drehbuch und den Dreharbeiten zu meinem Film lebte ich in diesem Dorf und wollte auch die Geschichte der Bäuer*innen erzählen, die ich dort kennenlernte. Ich konnte den Wahrheitsgehalt der Gerüchte nicht überprüfen, habe aber genug Familien getroffen, die wie die Protagonist*innen des Films durch Überschuldung ihr Land verloren hatten und keinen anderen Ausweg sahen, als verzweifelt über eine Todesart nachzudenken, die ihrer Familie ein finanzielles Auskommen sichern würde.
Der Film appelliert an die Seele Indiens und bedient sich bewusst der indischen Mythologie, um eine private Liebesgeschichte zu erzählen, die dieses unsichtbare Leben ins Bewusstsein der nationalen und internationalen Öffentlichkeit rücken soll.
Diese Geschichten verfolgen mich seit fünf Jahren. Ich hoffe, dass dieser Film dazu beiträgt, das Schicksal dieser Familien zu wenden.
Siddartha Jatla
Übersetzung: Clara Drechsler, Harald Hellmann
