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Ich liebe die Farben in Maria Lassnigs Bildern. Sie inspirieren mich unmittelbar. Die Kraft, die von Maria Lassnigs Bildern ausgeht. So fängt’s mal an. Und dann liebe ich die Idee, dass diese Maria Lassnig jeden Tag in ihr Atelier gegangen ist und sich dem Bewusstseinsstrom der Kreativität verantwortet hat. Ich mag die Geschichte, dass Maria Lassnig am Ende dann doch den männlichen Kunstmarkt erobert hat, einfach pur als Künstlerin. Diese einsame Kämpferin. Ich finde es wichtig, sie zu erzählen, das zu verfilmen!

Ich denke über das Filmemachen nach, während ich Filme mache. In diesem Fall: das Biopic offenlegen, das ja immer nur einen Ausschnitt zeigen kann, immer eine Interpretation der Biografin bleibt. Meine Antwort: radikal werden. Das hilft sowieso meistens. Radikal im Ansatz und in der Durchführung. Und dabei einen weichen Film herausplumpsen sehen. Ich mag die Idee, dass unsere Seele immer gleichbleibt und sich durch die Zeiten und Ereignisse schlängelt. Sagen wir, dass sie sich dadurch formt. Sich abreibt, etwas abholt, wächst. Im Inneren. Der ganze Film und alle Menschen in ihm tun immer so, als wäre das alles völlig normal. Der Humor dieser Idee kann sich dadurch zur Gänze entfalten, denke ich. Maria Lassnig war ja auch voll von Humor.

Maria Lassnig hat geschickt und gewitzt die Kunstwelt zu ihren Zwecken geformt.

Bei meiner Recherche wurde mir in zahlreichen Interviews von ihren Wegbegleiter*innen oft erzählt, wie Maria Lassnig geschickt und gewitzt die Kunstwelt zu ihren Zwecken geformt hat. Auch über die Stille, in die sie sich begeben hat. Ich denk an die Töne, die man dann doch hört. Die Worte aus ihrem Tagebuch, Zeugnisse einer inneren Suche nach der richtigen Kunst. Für den Film: Was bedeutet das eigentlich für filmische Möglichkeiten, wenn die portraitierte Person durchgehend gleich aussieht, völlig unabhängig davon, wo sie in der Realität steht? Oder, in Lassnigs Sprache: Wie fühlt sich das an? 

Dieser Film hat diese eigene Filmsprache, um über Maria Lassnig etwas zu sagen, ohne es zu sagen. Hoffentlich sogar über einen allgemeinen Zustand, den wir alle kennen. Dieser Film entwickelt dieses Eigenleben, das aus der Kombination der Idee mit all unseren Strategien, die Ausstattung, das Licht, der Schnitt, das Sound Design, herauswächst. Anhand dieser radikalen Person. Ich mag, wie Maria Lassnig sich die Hölle auf Erden selbst erschaffen hat – und in ihr lauter knallige Bilder.

Anja Salomonowitz

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